An eine Liebesgeschichte, deren Beginn ins Jahr 1888 zurückreicht. und die in eine lebenslang glückliche Ehe mündete, aus der vier Kinder hervorgingen, darunter, als älteste Tochter, eben Astrid Lindgren. Die Welt, in der diese Geschichte ihren Platz hatte, gab es schon 1977 nicht mehr. Ein Bauernjunge, der mit 13 Jahren die Schule verließ, um auf dem elterlichen Hof zu arbeiten und mit 18 sich als Knecht anderswo zu verdingen – das las sich schon damals wie die Erfahrungen aus einer ganz anderen Zeit.
Die späten Siebziger waren aber auch die Jahre, in denen die international gefeierte Autorin erstmals nach und nach Persönliches aus ihrem eigenen Leben preisgab, das sie bis dahin sehr erfolgreich vor der Öffentlichkeit verborgen hatte, um nicht völlig zur öffentlichen Person zu werden.
Am 28. Januar 2022 jährt sich Astrid Lindgrens Todestag zum 20. Mal. Die Neuausgabe als Taschenbuch lädt dazu ein, sich die hier beschriebene Welt einmal – oder wieder einmal – vor Augen zu führen.
Samuel August Ericsson, der sich schon in jungen Jahren in seine spätere Frau, Hanna, verliebte und von der er noch nach ihrem Tode, selbst schon hochbetagt, schwärmte – wurde später Pächter des schwedischen Hofes in Näs, der wohl in allen Lindgren-Büchern eine Rolle spielt, direkt oder indirekt. Ihre Kinder haben die Eltern im festen christlichen Glauben erzogen, die spezielle Welt von allem Gedruckten musste sich Samuel selbst erschließen. Auch als Lokalpolitiker war er erfolgreich, als man dieses Engagement noch längst nicht so nannte. Was Wunder, dass der Vater seine Tochter Astrid unterstützte, als sich der gerade mal 18-Jährigen die Gelegenheit zu einem Zeitungsvolontariat in der nächstgelegenen Kleinstadt Vimmerby bot. Von dort bis zur erfolgreichen Schriftstellerin – die eigentlich nie hatte auch nur ein einziges Buch schreiben wollen – war es kein allzu weiter weg mehr.
Astrid Lindgren: Das entschwundene Land. (Deutsche Übersetzung: Anna-Liese Kornitzky). Oetinger Verlag; 10 Euro (Taschenbuch)