Nun meldet er sich zurück – nach zwei Alben, die von der breiten Öffentlichkeit nicht so zur Kenntnis genommen wurden, wie sein ESC-Auftritt und trotzdem ihr Publikum fanden. Typisch Salvador Sobral, der sich schon in der ESC-Probenwoche fernab vom Blitzlichtgewitter hielt, soweit das möglich war. Ein Musiker, der sich dem Jazz verschrieb und sich für den monetären Erfolg keineswegs verbiegen wollte.
„BPM“ heißt sein neuestes Werk, das erstmals ausschließlich eigene Songs enthält. Er habe sich nie so recht getraut, sich auch als Songwriter vermehrt in Erscheinung zu treten, sagt er selbst. Gut, dass er über seinen Schatten gesprungen ist. Musikalisch allerdings setzt er auf Bewährtes, eben seine Liebe zum Jazz.
Ausgerechnet mit dem Albumtitel nimmt er allerdings Bezug auf seine Präsenz in der ESC-Öffentlichkeit: Damals war sein erkennbar angegriffener Gesundheitszustand Dauerthema in der Presse. Nach gut überstandener Herztransplantation nimmt er mit „Beats per minute“, kurz BPM, darauf Bezug. Er sucht deren Bedeutung als Verbindung der Musik zum alltäglichen Leben. Ein Leben, das er sich mühsam erkämpft hat.
Wer Salvador Sobrals Musik bisher mochte, wird auch „BPM“ zu seinen Lieblingsalben zählen. Jazz war noch nie die „Musk fürs ganz große Publikum“ – Sobral wünscht man freilich genau das. Vielleicht trägt der ESC ein wenig zur Verbreitung des neuen Albums bei: Mit den portugiesischen Beiträgern anno 2021 ist er persönlich befreundet, die Zweitplatzierte Barbara Pravi ist seine Nachbarin in Paris, wo er mittlerweile lebt. Und Pravi nennt als eine Inspirationsquelle für ihr „Voilà“ eben den Siegertitel von 2017.
Salvador Sobral: BPM (Warner)