Das 62. Jahrbuch aus dem Ullstein Verlag widmet sich, was Wunder, zwölf Monaten, die es so zuvor noch nie gab. Aber: 2020 bedeutet eben nicht nur eine Pandemie mit ihren Auswirkungen, sondern verzeichnet weitere wichtige Ereignisse. So ist diese Chronik nicht nur Dokumentation. Sie ist auch eine gute Gelegenheit, der Erinnerung zu bewahren, was ansonsten durch die Dominanz von Corona in Vergessenheit geraten könnte.
Diese Dominanz hat sogar die Berichterstattung über die Präsidentenwahl in den USA erfasst. Ihr wurde im Vorfeld deutlich weniger Aufmerksamkeit zuteil als früheren. Und sonst? Der Versailler Vertrag jährt sich zum 100., die Gründung der Vereinten Nationen zum 75. Mal. Auf politischer Ebene wurde das Bundesland Thüringen kurzzeitig heftig „durchgeschüttelt“, auch das Thema „Brexit“ war 2020 noch längst nicht abgeschlossen. Für die Fußball-Europameisterschaft gibt es erstmals 13 Austragungsorte. Und schließlich, als letztes von vielen Beispielen: Im Ersten verabschiedet sich die „Lindenstraße“. 35 Jahre nach Ausstrahlung von Folge 1 durchaus verständlich – irgendwann hatte die Zeit das 1985 gestartete Format eingeholt.
Jürgen W. Mueller (Hg): 2020. Das Jahr im Bild. Ullstein Verlag; 19,99 Euro.