CD-Tipp: Midge Ure – Soundtrack 1978-2019

Der Titel passt – Midge Ures Karriere gleicht tatsächlich einem Film. Sage und schreibe 43 Jahre ist es her, dass er erstmals die deutschen Charts stürmte. Das war 1976, als Frontmann der Boyband „Slik“. Die waren seinerzeit vom Erfolgsteam Bill Martin und Phil Coulter in die Erfolgsspur gebracht worden. Sicher nicht zufällig erinnerte ihr „Forever and ever“ an den Stil der zur selben Zeit populären Bay City Rollers. Während es bei den Schotten aber schon hinter den Kulissen zu kriseln begann, nahmen Slik (salopp übersetzt: Pomade) ihren Namen als Programm. Im Stil der 50er Jahre traten sie wie College-Studenten aus dieser Zeit auf.

Das ging zwei Jahre lang im wahren Sinne des Wortes wie geschmiert, dann löste die Band sich auf. Als Midge Ures nächstes Projekt so richtig Fahrt aufnahm, war er schon „nur“ noch im Hintergrund: Die Rede ist von „Visage“, das von ihm geschriebene „Fade To Grey“ ist längst ein Klassiker des Synthie-Pop. Während Steve Strange, damals im Mittelpunkt stehend, später nie mehr richtig Fuß fassen konnte im Geschäft, startete Midge Ure mit „Ultravox“ sein wohl erfolgreichstes Projekt. Bis heute verbindet man mit ihm Top-Hits wie „Dancing With Tears In My Eyes“.

So sehr er in dieser Aufzählung wie ein musikalisches Chamäleon wirkt, so klar erkennt man doch seine musikalische Unverwechselbarkeit. Diese Zusammenstellung aus 41 Jahren bestätigt das. Bekanntes (natürlich auch sein solo erfolgreiches „If I Was“) steht neben bisher Unveröffentlichtem. Dazu gehören auch alternative Versionen von Titeln, die es auf kein Album geschafft haben. Und nicht zuletzt erscheint Midge Ure hier als gefragter Gastmusiker. Kate Bush und Moby sind nur zwei Beispiele. Ach so, ja – Filmmusik hat er auch geschrieben, richtige Soundtracks also, zum Beispiel für „Went To Coney Island“.

Diese Retrospektive ist sicher in erster Linie etwas für Sammler und langjährige Fans, es macht aber auch Freude, einen so wandlungsfähigen Künstler anhand dieser Veröffentlichung überhaupt erst kennen zu lernen.

Midge Ure: Soundtrack 1978-2019 (Chrysalis)

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