Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Zwischen den Jahren“ wird die Zeit vom Heiligend Abend, dem 24. Dezember also, bis zum Silvestertag genannt. Sieben Tage also von insgesamt 365, in denen auch die Nachrichtenwelt eines Automobil-Journalisten still zu stehen scheint. Da beschäftigt man sich in weiser Voraussicht nicht mit der Gegenwart, die der Erwähnung ohnehin kaum bedarf, sondern vielmehr mit der Zukunft. Was in regelmäßig wiederkehrender Eintracht bedeutet: Der Blick in die Glaskugel erlaubt uns einen Blick auf Fahrzeuge, die es zwar noch nicht gibt, deren Markteinführung im kommenden Jahr aber genau so unwiderruflich ist wie die Tatsache, dass Mutter Erde erst vor kurzem (mal wieder) ihren eigenen Untergangstermin ignoriert hat.

Oft aber sind es nicht die Fahrzeuge aller Kategorien, von Fiesta bis Ferrari, von Polo bis Porsche, sondern die darin zur Serienreife mutierten Ideen und Entwicklungen, die den eigentlichen Nachrichtengehalt ausmachen. So erging es auch mir vor ein paar Tagen mit einem leidvollen Thema, das wir aus aktuellem Anlass auch erst vor ein paar Wochen an dieser Stelle aufgegriffen hatten. Um die Vermeidung so genannter Geisterfahrer-Unfälle, bei denen immer wieder zahlreiche Verletzte und leider auch Tote zu beklagen sind.

Erstmals war in einem Artikel nun von der zeitnahen Fertigstellung eines Frühwarnsystems die Rede, das die Fahrer in Echtzeit, also nicht mit Verzögerungswerten, warnt. „Sichere Intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland“ – abgekürzt „SIM-TD“ nennt sich einer der weltweit größten Feldversuche zur so genannten Spontankommunikation zwischen Automobilen. Darin geht es um die Verbesserung der Kommunikationstechnik von Fahrzeug zu Fahrzeug innerhalb kürzester Zeit, um das Risiko eines folgenschweren Aufpralls von aufeinander zu rasenden Automobilen zu verhindern. Hintergrund ist die Vernetzung von Assistenzsystemen, die erst im Verbund miteinander den gewünschten Erfolg bringen.

Die „Car-to-Car-Communication“, also der Informations- und Datenaustausch von Fahrzeug zu Fahrzeug, soll demzufolge bereits 2015 in Serie gehen können. 12 europäische Fahrzeughersteller, 17 Zulieferer und 30 unterschiedliche Forschungseinrichtungen haben sich, so heißt es, auf gemeinsame Standards des Datenaustauschs miteinander geeinigt. Was im Falle eines Falschfahrers bedeuten würde: Ignoriert dieser etwa die „Einfahrt-verboten“-Schilder einer Autobahn-Ausfahrt, würde nicht nur er selbst gewarnt. Sämtliche Fahrzeuge innerhalb des Umfeldes ließen sich durch ein WLAN-gesteuertes Funknetzwerk (Wireless Local Area Network) über die plötzlich heran nahende Gefahr warnen.Was zu Beginn unseres Jahrhunderts vielleicht noch unglaublich oder abenteuerlich geklungen hätte, erscheint uns heute fast schon plausibel. Solche Systeme der spontanen Vernetzung von Fahrzeug-Informationen könnten aber auch bei plötzlich auftretenden Stau-Situationen auf der Autobahn präventiv wirken und schwere Auffahr-Unfälle am Ende eines Staus verhindern. Das Problem dabei ist allerdings weniger die technische Umsetzung, sondern der Kunde, der sich dieses Systems in seinem Fahrzeug bedienen und es folglich auch (optional) kaufen soll. Denn erst, wenn genügende Stückzahlen das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in ein ökonomisch sinnvolles Verhältnis rücken, kann die jahrlange Forschung zum Segen werden und können sich deren Ergebnisse am Markt durchsetzen.

Wir alle sollten also an dieser Schwelle zum nächsten Jahr beherzigen: Nicht nur Optik, Leistung, Komfort und Wirtschaftlichkeit unserer Fahrzeuge dürfen die heraus ragenden Parameter beim Kauf neuer Fahrzeuge sein. Gerade unsere Sicherheit, unser Leben und das unserer Mitmenschen müssen uns wertvoll sein. Etwas, das mit dem Verzicht auf andere Annehmlichkeiten einher gehen kann – und zwar in höherem Maße als bisher bewusst.br>
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende, einen „Guten Rutsch“ und ein sicheres mobiles Jahr 2013.

Ihr Jürgen C. Braun

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