Dakar 2009: „Mutter aller Wüstenrallies“ zwischen Atlantik, Anden und Pazifik

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Irgendwie ist es ein bisschen so, als ob die Australian Open in Wimbledon oder die Eishockey-Weltmeisterschaft in Südafrika ausgetragen würden: Eine Rallye, benannt nach der Hauptstadt eines afrikanischen Staates, seit drei Jahrzehnten auf dem Schwarzen Kontinent angesiedelt, quer durch Südamerika. Über höchste Andenpässe und vom Atlantik bis an den Stillen Ozean. Und dennoch ist es Realität. Am Samstag, 3. Januar, fällt in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires der Startschuss zur Rallye Dakar, die in diesem Jahr wegen massiver Terrordrohungen abgesagt wurde. Da das Wüstenspektakel aber für die handelnden Personen, sprich Hersteller wie Mitsubishi, Volkswagen, Nissan oder BMW x-Raid als Schaufenster zur Welt ihrer Offroad-Produkte ein unbedingtes Muss geworden ist, wurde rechtzeitig Vorsorge getroffen. Damit Gleiches im Bannkreis wirrer Terror-Organisationen nicht noch einmal passieren kann, wurde die Dakar flugs von Afrika nach Südamerika verlegt.

Für Volkswagen, das seit Jahren dem Gesamtsieg mit einem Millionenaufwand hinterher hechelt, heißt das: Alter Name, aber völlig neue Herausforderungen. Weil neue Strecken, neue klimatische Bedingungen und in diesem Jahr auch erstmals: Neue Gegner das Vorhaben erschweren. Unser Ziel kann nur lauten, diese Rallye mit einem unserer vier Race Touaregs zum ersten Mal zu gewinnen, umschreibt Kris Nissen, VW-Motorsport-Direktor, den gewaltigen logistischen und personellen Aufwand, den VW Motorsport im Vorfeld der Südamerika-Dakar betrieben hat. Die 30. Auflage der Mutter aller Offroad-Rallies wird aber nicht nur für die Wolfsburger und ihre vier Fahrerteams und die 80 Mann umfassende Begleitcrew mit den riesigen MAN-Trucks eine Fahrt ins Ungewisse. Das wird die härteste Dakar aller Zeiten, in Südamerika ist um diese Zeit Sommer. Das heißt, dass es noch heißer werden wird als die Piloten das in Afrika gewohnt waren, prophezeite Nissen, bevor sich das Fahrerteam einen Tag vor Silvester auf den Weg ins Land der Gauchos machte.

Nach insgesamt 9.578 Kilometern und einem Abstecher ins benachbarte Chile quer durch Patagonien endet das größte Abenteuer im Automobilsport am 18. Januar ebenfalls in Buenos Aires. Frei nach dem Motto: Wenn nicht jetzt, wann dann? planen die Wolfsburger (erneut) einen Großangriff auf den Gesamtsieg, den in den bisherigen Fällen meist einer der Mitsubishi Pajeros feiern konnte. Sollte VW der Erfolg rund um den Rio de la Plata gelingen, würden man gleich im doppelten Sinne Motorsport-Geschichte schreiben: Es wäre der erste Triumph der Dakar in Südamerika, gleichzeitig wäre es (endlich) der erste Erfolg einer Marke bei dem weltberühmten Offroad-Wettbewerb mit einem Diesel-Fahrzeug.

Möglich machen sollen das vier Teams, die auf Erfahrung, Erfolge und Meriten auf Asphalt, aber auch in der Wüste, zurückblicken können. Mit jeweils 280 PS starken Marathon-Rallye-Prototypen gehen der zweimalige Rallye-Weltmeister Carlos Sainz (Spanien) und Michel Perin (Frankreich), Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Südafrika/Karlshof), Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/Südafrika) sowie der viermalige deutsche Rallye-Meister Dieter Depping und Timo Gottschalk (Wedemark) an den Start. Aushängeschild der Wolfsburger ist zweifellos Carlos Sainz. El Matador gewann im April dieses Jahres die Zentral-Europa-Rallye unter anderem gegen die Dakar-Dauerrivalen von Mitsubishi und X-raid-BMW.

Auch die Japaner, Seriensieger bei der Dakar, vertrauen ebenso wie x-Raid BMW in ihren Pajeros bei der 30. Auflage der Veranstaltung, die einst als Paris – Dakar begann, zum ersten Mal auf die verlässliche Arbeit eines Selbstzünders unter der Haube.

Was die VW-Fraktion aber offensichtlich nur noch mehr anspornt. Wir möchten die Kompetenz der TDI-Technologie unter Beweis stellen und am Ende die Nase vorn haben ist das erklärte Ziel von Nissen und seiner gesamten Crew. Am 18. Januar in Buenos Aires werden alle Beteiligten wissen, ob der Wunsch in Erfüllung gegangen ist.

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Volkswagen

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