Erste Erfahrungen: Alfa Mi.To

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Liest man die Geburtsanzeigen in der Tagespresse, drängt sich hin und wieder der Eindruck auf, dass viele Eltern bei der Namensgebung ihres Kindes nicht wissen, was sie tun. Die Autoindustrie hat hingegen aus Fehlern in der Vergangenheit bei der Benennung ihres mobilen Nachwuchses gelernt. Jüngstes Beispiel ist der Alfa Romeo Mi.To. Der erste Kleinwagen im Portfolio der Italiener spricht und schreibt sich einfach und löst in keinem Land ungewollte Assoziationen aus. Denn Mi.To ist ein Kunstwort, zusammengesetzt aus Milano (Mailand) und Torino (Turin), den Städten, in denen das Fahrzeug designt und gebaut wird.

Ein prägnanter Name allein reicht natürlich nicht aus, um dem Sprössling zum Erfolg zu helfen. Alfa Romeo hat sich an seine alten Tugenden wie Sportlichkeit und schickes Design erinnert und diesen noch neue Werte wie Sicherheit und Qualität dazugegeben. Die Bündelung aller dieser Maßnahmen soll den Kleinwagen wieder zu einem ernst zu nehmenden Wettbewerber im der Liga rund um die Schönlinge und Herzensbrecher wie den BMW Mini machen.
Wobei Kleinwagen nicht ganz korrekt ist: Immerhin erstreckt sich der Mi.To auf eine Länge von 4,06 m und ist damit nur unwesentlich länger als sein Konzernbruder Grande Punto, mit dem er sich die Plattform teilt.

Design und Sportlichkeit waren ja noch nie wirklich ein Problem der italienischen Traditionsmarke. Und auch der Mi.To macht da keine Ausnahme. Die Hülle des Dreitürers orientiert sich am schicken Design des Sportwagens 8c. Besonders die Front und die Seitenlinie mit den rahmenlosen Fenstern taugen als Hingucker. Einzig die rundlichen Scheinwerfer scheinen nicht ganz ins sportliche Gesamtbild zu passen. Das Interieur ist ansprechend gestaltet, das Platzangebot ist ordentlich. Zeigen sich die vorderen Passagiere kooperativ, sitzen auch die zwei Fondbenutzer recht kommod. Allerdings kommt der Kopf doch schnell mit dem Dachhimmel in Berührung. Die hinteren Kopfstützen lassen sich ohnehin nicht auf hochpositionierte Köpfe einstellen. Das Kofferraumvolumen ist mit 270 Litern klassentypisch. Die hohe Ladekante trainiert die Armmuckis beim Beladen mit schweren Gegenständen.

Der allgemeine Trend zu kleinhubigen und sparsameren Triebwerken bedeutet beim Mi.To keinesfalls spaßfreie Aggregate. Schon der 1,4-Liter-Einstiegsmotor leistet 70 kW/95 PS (Spitze: 180 km/h, Verbrauch: 5,9 Liter, CO2-Ausstoß: 138 g/km). Doch Volumenaggregat wird wohl der 1,4-Liter-Turbobenziner mit 114 kW/155 PS werden. Dieser verwandelt den Kleinen in einen sehr temperamentsvollen Italiener. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in acht Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 215 km/h erreicht. Dabei begnügt sich der Sportler nach Alfa-Angaben mit durchschnittlich 6,5 Litern (CO2-Ausstoß:153 g/km). Das Fahrwerk macht seine Sache gut, die Sechsgangschaltung arbeitet präzise, wobei die Schaltwege durchaus kürzer sein dürften. Als Besonderheit verfügen alle Mi.To-Fahrzeuge über einen kleinen dreistufigen Schalthebel. Das DNA-System (dynamic, normal, all-weather) ist eine Fahrdynamikregelung mit dem der Fahrer Zugriff auf Motor, Getriebe, Lenkung und Fahrwerk hat. Je nach Einstellung greift beispielsweise das ESP früher oder später ein. Wer es lieber krachen lassen möchte, muss sich bis nächstes Jahr gedulden: ein 1,75-Liter Turbo mit 230 PS steht in den Startlöchern. Einen 88 kW/120 PS starken Diesel haben die Alfisti auch im Programm (Spitze: 198 km/h, Verbrauch 4,8 Liter, CO2-Ausstoß: 126 g/km). Alle Motoren erfüllen bereits die Abgasnorm Euro 5, die ab Herbst 2009 für Neuwagen verpflichtend sein wird.

Ab 14.700 Euro steht der Mi.To Ende September bei den Händlern. Für die Sicherheit hat der Kleine unter anderem ESP und sieben Airbags an Bord. Allerdings ist die Komfortausstattung recht mager. Eine Klimaanlage ist noch nicht an Bord, aber immerhin eine Audioanlage und vordere elektrische Fensterheber. Alfa bietet vielfältige Möglichkeiten das Fahrzeug zu individualisieren: Mini sei Dank, sind die Kunden dies gewohnt und durchaus bereit, dafür tief in die Tasche zu greifen. Da rückt die 23.000 Euro-Marke für den 155 PS-Sportler mit allerlei Extras ganz schnell heran.

Übrigens: Als vertrauensbildende Maßnahme gibt es für den Mi.To vier Jahre Garantie und die Inspektionsintervalle wurden für die Benziner auf 30.000 km und für den Diesel auf 35.000 km hochgesetzt.

Text: Elfriede Munsch

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