Happy Birthday, Mr. Kennedy! Oder sollen wir besser sagen: Hey, Nigel, lass es am 28. Dezember ordentlich krachen, aber check vorher lieber nochmal, ob das tatsächlich schon Dein 65. Geburtstag ist…
Spätestens seit dem Schallplattencover seiner Einspielung von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ gilt Nigel Kennedy als „enfant terrible der klassischen Musik“. Ok, damals, in den späten Achtzigern, posierte er darauf mit seiner Geige in bester Punk-Optik. Shocking! Naja, es waren andere Zeiten, da galt sicher noch ein strengerer Dresscode für die Interpreten klassischer Werke. Wenn das heute nicht mehr so streng ist, geht das sicher zu einem guten Teil auf ihn zurück. Allerdings waren auch die schärfsten Outfit-Kritiker stumm, wenn sie dem damals noch jungen Nachwuchsvirtuosen beim Spiel zuhörten.
Seitdem hat er eine Menge gemacht, sich immer wieder auch für Crossover stark gemacht, seine Liebe zum Jazz ausgereizt, ein ganzes Album nach dem Dichter Franz Kafka genannt…und…und..und…Sicher hat er immer wieder Fans gewonnen, die vor ihm mit der E(rnsten) Musik nicht so viel am Hut hatten.
Nun also eine kleine Werkschau, wie der Titel sagt, unzensiert, von eben Vivaldi, Bach, Brahms und Beethofen über Duke Ellington zu George Gershwin. Nigel Kennedy in Bestform. Eine Zusammenstellung, die gleichsam so abwechslungsreich und spannend ist wie das Leben des Interpreten. A propos Leben: So viel sei der Fangemeinde schon mal verraten – Kennedys Autobiographie ist, salopp gesagt, „in der Mache“…
Nigel Kennedy: Uncensored (Warner)