Vergessen sein können auch Autos, die irgendwo in der Landschaft abgestellt wurden. Lost Wheels – Vergessenes auf Rädern. Ihm widmet Dieter Klein einen 200 Seiten starken großformatigen Bildband. Eindrucksvolle Aufnahmen solcher „Autofriedhöfe“.
Seine erste Begegnung mit dem Thema, so der Fotograf, hatte er in der Region Aquitaine in Frankreich. Es war ein Exemplar der Rosalie, ein Lieferwagen von Citroën. Das Autowrack war der Startpunkt einer 64.000 Kilometer langen Reise zu den vergessenen Autos dieser Welt.
Die Faszination der Fotos von Dieter Klein liegt in der Aussagekraft der Motive. Sie können auch Bedrücktheit signalisieren. Eine lang gezogenen Reihe scheinbar vor Urzeiten abgestellter Fahrzeuge, mitten im Wald, überwuchert, das ganze Foto ist in schummeriges Grün und Blau getaucht, man sieht ganz automatisch mehrfach hin. Ein Fahrzeug der Feuerwehr Wuppertal – es lugt noch gerade so aus den übergriffigen Ästen hervor. Details, Fensterheber und Türverkleidungen – gespenstisch überzogen mit grauen Geweben. Sie ziehen den Blick ebenso magisch an, wie der Scheinwerfer, hinter dessen Glas grüne Pflanzen wuchern. Der Fotograf landet bei seiner Recherche auch, ohne dass er es weiß, bei Gene Winfield. Er ist der Designer der Filmautos von Batman, Blade Runner oder der Polizeifahrzeuge aus Robocop. Gerade designt er eine Gitarre für die texanische Band ZZ Top, der Tonabnehmer ist in Form eines Buick aus den 30er Jahren gestaltet.
Wer Fotografie liebt und alte Autos ebenso, dazu manch schräge Geschichte aus der Recherchezeit, für den ist das Buch eine Offenbarung. Das hat seinen Preis, ist aber jeden Cent wert. Und natürlich, wenn’s zum Empfänger passt, auch ein guter Geschenktipp. Zu allen Anlässen oder einfach so.
Dieter Klein: Lost Wheels. Atlas der vergessenen Autos. Verlag te Neues; 39,90 Euro.