Theodor Fontane (1819-1898) war Apotheker, bevor er seinen erlernten Brotberuf zugunsten der Schriftstellerei aufgab. Nicht nur das zeichnet ihn als sehr mutigen Menschen aus, war es doch schon damals ein enormes Risiko, von der so oft als brotlos bezeichneten Kunst seinen Lebensunterhalt (und den der Familie!) zu bestreiten. Er war auch ein Vielreisender, was damals ungleich beschwerlicher war als heute. Die Reiseeindrücke zeigen sich in seinen Werken.
Ein heikles Thema, denn nicht wenigen Menschen werden Fontanes Bücher durch den Einsatz in der Schule für lange Zeit verleidet. Das Problem hatte Burkhard Spinnen nicht. Er ging nach eigener Aussage schon auf die 30 zu, als er sich erstmals mit Fontane befasste. Das ermöglichte ihm einen unbefangenen Zustand zu dem Schriftsteller, den man heute vor allem mit Neubrandenburg in Zusammenhang bringt – und der wirklich hinreißende Werke schrieb wie „Effi Briest“ und „Frau Jenny Treibel“.
Burkhard Spinnen nähert sich diesem Werk in einer Weise, die seine Aktualität besonders deutlich macht. Der Mensch in seinem Wunsch, frei zu sein, dabei gefangen in Zwängen und Konventionen. Manche seiner Figuren bedauert man von Herzen, andere erzeugen bloß Kopfschütteln… wer sich Burkhard Spinnen widmet, wird zumindest einige Romane Theodor Fontanes zügig (wieder)lesen wollen.
Burkhard Spinnen: Und alles ohne Liebe. Theodor Fontanes zeitlose Heldinnen, 12 Euro, Schöffling & Co.