Allein: So klar die Diagnose „Ich habe Rücken“ klingt, so wenig differenziert ist sie. Und ohne exakte Diagnose keine passende Behandlung. Und das lapidare „Sie müssen halt auch mal selbst was tun“ des Mediziners mag in vielen Fällen im Kern wahr sein. Eine konkrete Empfehlung ist es nicht.
Aus der Vielzahl der Bewegungs-Übungen, die angeboten werden, setzt sich das Konzept von Liebscher-Bracht zunehmend durch. Es wird nicht nur von alternativ orientierten Ärzten angeboten, viele schulmedizinisch arbeitende Orthopäden setzen darauf.
Wer „Rücken hat“ und sich darüber informieren wollte, musste bisher erst einen geschulten Therapeuten finden oder sich im Internet schlau machen. Diese Lücke schließen die Autoren mit ihrem Buch. Die Übungen nehmen nicht allzu viel Zeit pro Tag in Anspruch, aber (täglich) konsequent zu sein, ist mit das Entscheidende.
Und wenn von Druckpunkte und Faszien die Rede ist, ahnt man schon, dass die Autoren wissen, wie lange die Beschwerden ihrer Patienten schon bestehen. Der Ansatz ist klar: Fehlhaltungen korrigieren, sie möglichst gar nicht mehr entstehen zu lassen und so für Schmerzfreiheit zu sorgen. Das soll, zumindest weitgehend, sogar möglich sein bei gesicherten Diagnosen, die „eigentlich“ mit Schmerzen verbunden sein müssten.
Das Programm nach Liebscher-Bracht ist per se als Selbsthilfe-Programm konzipiert. Das macht dieses Buch für alle Rückengeplagten interessant. Wer das nicht im „Do it yourself“-Verfahren angehen will, ist natürlich gut beraten, zuvor einen mit dem Konzept vertrauten Therapeuten aufzusuchen. Hauptsache, man kann irgendwann sagen: Ich hatte mal Rücken…
Roland Liebscher-Bracht, Dr. med. Petra Bracht: Deutschland hat Rücken. Mosaik Verlag; 13,99 Euro