Sie selbst sieht das vermutlich ganz anders: Offen, uneitel und dabei fernab aller Sensationsgier erzählt Tina Turner aus ihrem Leben, wobei der Schwerpunkt auf dem privaten (oder besser gesagt: dem rein menschlichen liegt).
Den ersten Heiratsantrag ihres heutigen Ehemannes hat sie erst mal unbeantwortet gelassen. Das war 1989. Damals war Tina Turner erst wenige Jahre aus jener Versenkung aufgetaucht, in welche die erste Ehe sie gestürzt hatte. Mit dem fulminanten Album What's Love Got To Do With It hatte sie 1985 die Charts gestürmt, alte Fans begeistert, etliche neue hinzugewonnen und nebenbei noch an Preisen abgeräumt, was abzuräumen war. In der Presse war es in den Jahren Dauerthema, dass – und wie! – sie Ike Turner verlassen hatte. Die Frau, die es an Ikes Seite nach oben geschafft hatte, brachte das gleiche Kunststück auch als Solistin fertig – so der Tenor seinerzeit.
Falsch mag das alles nicht gewesen sein. Tina Turner selbst sieht ihr Leben aber doch viel klarer und weniger prätentiös, als es es immer wieder in den Schlagzeilen stand. An Selbstbewusstsein fehlt es ihr nicht, sie ist sich ihres Könnens und ihrer Persönlichkeit sehr wohl bewusst. Über allem aber steht, ausgesprochen und unausgesprochen, in ihren Schilderungen immer das große Gefühl der Dankbarkeit.
Fans werden an diesem Buch ohnehin nicht vorbeikommen. Aber auch, wer sich nur für eine spannende Frauenbiographie interessiert, wird My Love Story mit Gewinn lesen…und mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Tina-Turner-CD in den Player schieben.
Tina Turner: My Love Story. Penguin Verlag; 28 Euro.