Le Mans hat seine eigenen Gesetze – dies gilt auch für den Ablauf des Freitags. Als Wortspielerei könnte man formulieren:Der Tag an dem die Piloten nicht auf der Strecke sind. Damit der öffentliche Verkehr rund um die Großstadt im Westen von Frankreich nicht völlig zum Erliegen kommt, werden weite Teile der Strecke am Freitag bis zum frühen Samstag-Morgen wieder für Otto-Normal-Verbraucher geöffnet. Dazu gehören die Streckenabschnitte mit so klingenden Namen wie die Hunaudieres-Gerade mit den beiden Bremsschikanen, durch die die Höchstgeschwindigkeit von ursprünglich gut 400 km/h auf ca. 340 km/h eingebremst werden konnte. Auch die Mulsanne-Kurve oder der Streckenabschnitt Indianapolis einschließlich Arnage, kann dann wieder befahren werden. Dies gilt auch für den Bereich bis zu den super-schnellen Porsche-Kurven.
Die Fahrer und Verantwortlichen haben unterdessen andere Programme zu absolvieren. Dazu gehören unter anderem die Pressekonferenzen, die die meisten Hersteller und Teams am Freitag ansetzen, um ihre Sicht der Dinge – nach den beiden Qualifyings am Mittwoch und Donnerstag – medienwirksam zu veröffentlichen. Bei Porsche nutzt man dazu die eigene „feste Location“, das Experience Center, das sich direkt „auf der Höhe“ oder eben neben der letzten Brems-Schikane vor Start und Ziel befindet.
Gefragter Gesprächspartner dabei: Timo Bernhard, insbesondere bei den deutschsprachigen Journalisten. Aber auch bei vielen anderen, denn er kann nicht nur schnell und zuverlässig fahren, sondern sich auch ausgesprochen eloquent mit englischen oder französischen Medien unterhalten.
Am späten Nachmittag steht dann zuerst eine logistische Herausforderung an: Der Weg in die Stadtmitte von Le Mans.
Die Fahrerparade quer durch die Innenstadt steht auf dem Programm, bei der die Fahrer in offenen Oldimern oder aktuellen Cabrios den Fans erneut ganz nahe kommen. Autogramme schreiben – auf Poster, T-Shirts oder die Programm-Hefte – gehört ebenso dazu wie die inzwischen „obligatorischen“ Selfies mit den Fans. Wie ein Lindwurm zieht er sich durch die Innenstadt. In diesem Jahr auf einer neuen Route, denn der Abschluss der Straßenbahn-Bauarbeiten forderte eine andere Streckenführung. Für die unzähligen Fans zwar eine neue Umgebung, die aber auf den Spaß-Faktor kaum Einfluss hatte.
Mitten drin Timo Bernhard und seine Team-Kollegen, die sichtlich Spaß an und mit den Fans aus vielen Ländern hatten. Sie nutzten aber diese Stunden auch dazu „abzuschalten“ – einfach nur das Feeling und die Atmosphäre zu genießen, bevor es dann ab Samstagmittag mit den letzten Renn-Vorbereitungen „losgeht“ …
Text und Bilder: Bernhard Schoke