Lese-Tipp – Sacks: Die feine New Yorker Farngesellschaft

„Ich bin unterwegs nach Oaxaca, wo ich mich mit einpaar botanisch interessierten Freunden zu einer Farnexkursion treffen werde. Ich freue mich, dass ich dem eisigen New Yorker Winter für eine Woche entfliehen kann.Im Flugzeug – es ist eine Maschine der AeroMexico –herrscht eine Atmosphäre, wie ich sie noch nie erlebt habe.“

Wieder einmal hat der Zufall Oliver Sacks in die Hände gespielt. Wer seine Leidenschaft den Farngewächsen widmet, muss schon recht exzentrisch sein. Die willkommene Gelegenheit zur Flucht vor der heimischen Kälte ist ihm wichtig, genau ist er aber neugierig, was ihn auf der Reise erwartet. Eine Reise nach Mexiko – ein Land, über das es wohl bis heute reichlich Mythen und Vorstellungen gibt.

Mit Farnen ist er aufgewachsen, sie waren die favorisierten Pflanzen seiner Mutter. Aber genau so wichtig auf der Reise wird die Begegnung mit Menschen unterschiedlichster Natur. Alles beginnt mit Empanadas – scharf gewürzten Teigtaschen, die Sacks nur bestellte, weil sie das erste Gericht auf der Karte waren, er freilich kein Wort Spanisch verstand und aus Schüchternheit nicht zu fragen wagte.

So wird eine Reise unter Exzentrikern auch zum Abenteuer in eigener Sache. Es handelt unter anderem davon, wie diese Schüchternheit besiegt wird. Zum guten Teil jedenfalls. Zu dieser Eigenschaft hat sich Sacks übrigens sehr ausführlich in seiner Autobiographie „On The Move – Mein Leben“ bekannt, die kurz vor seinem Tod erschien.

Berühmt wurde der 1933 geborene Oliver Sacks als Schrifststeller. Dabei sind alle Werke letztlich von seinem Brotberuf inspiriert und seinem schon früh erwachenden Interesse dafür: Er war Neurologe. Das kommt auch diesem posthum veröffentlichten Buch zugute. Sacks starb 2015 an den Folgen einer Krebserkrankung.

Oliver Sacks: Die feine New Yorker Farngesellschaft. Eine Reise nach Mexiko. Liebeskind Verlagsbuchandlung; 20 Euro (nur in Print erhältlich).

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