Lese-Tipp – Bartos: Der Klang der Maschine

Wenn vom „Klang der Maschine“ die Rede ist, ist der Weg zur Erinnerung an die Elektronik-Band Kraftwerk nicht weit. Deren Mitgründer Florian Schneider-Esleben ist kürzlich verstorben. Er galt als der „verschlossene“ Part der Band, überließ z. B. Interviews größtenteils seinem Bandkollegen Ralf Hütter. Karl Bartos war es allerdings, der in seiner Autobiographie mit dem oben genannten Titel einen Blick hinter die Kulissen wirft.

1970 gingen die Düsseldorfer Elektroniker an den Start. Von Techno bis Elektropop -viele Musikrichtungen fanden mit Kraftwerk ihren Ursprung. Der Song „Tour de France“ (hier war Bartos Co-Komponist) schaffte es sogar als Intro-Melodie in die tägliche Berichterstattung der ARD zur Frankreichrundfahrt. Man erfährt auch, dass Bartos selbst begeisterter Radsportler ist. Er gehörte von 1975 an zu Kraftwerk.

In seiner Autobiografie verwendet er viele persönliche Eintragungen aus seinen Notizbüchern zu seiner über zehn Jahre dauernden Mitgliedschaft. Zum Beispiel: Florian Schneider-Esleben, (der sich später auch schlicht Florian Schneider nannte), war bei einem Konzert einmal nicht da. Er saß im Publikum, hatte schlicht und einfach keinen Bock auf den aktiven Part. Man erfährt, wie die Titel angedacht, komponiert und besprochen wurden — aber auch, wie Bartos den Beitrag „Computerliebe“ auf dem Klavier vorstellte. Die Eindrücke der Tourneen sind ebenfalls erwähnt, etwa der Ausflug in die Slums von Mumbai. Der Abschied von Kraftwerk 1991 ist ebenfalls Teil des Buches, ebenso die weitere, folgende Arbeit mit anderen Musikern.

Alles in allem: Ein Buch, in dem in ruhiger Art und Weise noch einmal an die große Zeit von Kraftwerk erinnert wird. Und das deutlich macht, wie sehr der nicht allzu häufig berechtigte Begriff der Kult-Band auf Kraftwerk zutrifft. Ein Buch, das nicht nur Fans interessieren wird.

Karl Bartos: Der Klang der Maschine. e-Book; 19,99 Euro.

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