Buchtipp – Ridgeley: WHAM! George und ich

Mögen Sie „Last Christmas“ auch nach Jahrzehnten der adventlichen Dauerberieselung noch? Oder geht Ihnen im Vorfeld der Adventszeit schon mit Grausen durch den Kopf, dass Sie dem Weihnachtssong bald für wenige Wochen kaum mehr entrinnen werden?

Andrew Ridgeleys Buch kann so oder so für Sie interessant sein. Während George Michael nach der Auflösung des Duos WHAM! eine große Karriere gelang, hat sein Gesangspartner von damals nie mehr richtig Fuß gefasst im Showbusiness. Vielleicht ist das der Grund, warum sich sein Rückblick auf die Zeit im Scheinwerferlicht so entspannt liest: Eine unglaubliche Erfahrung, bei der von Anfang an klar war, dass diese Zeit nicht allzu lange dauern würde.

Rückblick: 1984 sind Georgios Panayiotou und Andrew Ridgeley gerade mal 21 Jahre alt. Ins Rampenlicht werden sie geradezu katapultiert. Als Elton John sie zum Essen einlädt, geht mit Andrew im Vorfeld der Einladung fast die Nervosität durch. Die Erfahrung eines solchen Lampenfiebers war ihm nicht fremd: Die Freundschaft zwischen Georgios aus wohlhabendem Haus und Andrew aus eher bescheidenen Verhältnissen hatte tatsächlich sowas wie einen Klassenunterschied zu überstehen. Unglaublich für diese Zeit – aber wahr. Und so ähnlich war’s da ja auch – Newcomer treffen Etablierten.

Die Newcomer, das war eine typische Teenie-Band, die sich für die Plattenfirma schlicht lohnen musste. Wie die beiden sich im „Dschungel Showgeschäft“ trotzdem zurechtfanden und irgendwann sogar vom Image des reinen Kunstprodukts wegkamen – das ist eine spannende Story. Und sicher eine, die bis heute aktuell ist.

„Last Christmas“ als Evergreen war in der Story gar nicht mal vorgesehen. Und das gehört zu den besonders schönen Seiten im Business: Es gibt Erfolge, die nicht planbar sind und ihre polarisierende Kraft über Jahrzehnte behalten.

Andrew Ridgeley: WHAM! George und ich. Harper & Collins Verlag; 22 Euro.

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