Da wird er sein (vermutlich großes) Stück Kuchen wohl erst mal liegen lassen müssen: Denn der Eberhofer muss wieder ermitteln. Ein Stein fliegt durchs Fenster, es gibt eine Morddrohung, Geldeintreiber erweisen sich als sehr ungeduldig (aber das sind sie ja meistens), der Lotto-Laden im Dorf fliegt in die Luft. Da kann Eberhofer Franz noch so sehr der Meinung sein, im beschaulichen Niederkaltenkirchen passieren die ganz spektakulären Kriminalfälle nicht. Aber diese Meinung hat er vermutlich vor allem deshalb, weil die Fälle ihm Ärger mit der Oma einbringen. Wenn die was Leckeres gekocht hat und der Franz findet sich nicht zeitig genug zum Essen ein, ist die Stimmung im Haus erst mal dahin. Aber wenn das Ganze dann noch mit einer (weiblichen) Leiche zu tun hat, dann muss er sogar ein ganzes Essen verschmähen. Weil Schwammerln drin sind, und die darf man nicht aufwärmen. Sagt die Oma, und was die Oma sagt, ist im Hause Gesetz. Jedenfalls kulinarisch. Ob das, was die Oma meint, auch stimmt, ist dabei wurscht. Dass der Eberhofer im Streifenwagen gewisse Freiheiten hat, jedenfalls, was die Verkehrsregeln angeht … ja, das ist zwar beim Ermitteln hilfreich, hebt aber die Laune des Ermittlers nicht unbedingt.
Die Schwammerln, jedenfalls die, die kalt geworden sind, werden wohl weggeworfen. Was Schwammerln sind, wissen Sie vermutlich – Speisepilze. Ansonsten gibt’s wieder mal Verwicklungen im schönsten Bayrisch, was ein Glossar nach sich zieht. Und das ist in den Eberhofer-Krimis genau so Tradition wie der Rezeptteil am Schluss. Den Anfang macht, natürlich, ein Guglhupf. Für alle, die Respekt vor Hefe haben: Hier funktioniert das wunderbar mit Backpulver – eine sichere Sache, sogar für Anfänger.
A propos Anfänger: Auch der Eberhofer Franz war mal einer in seinem Beruf. Lange her – „Guglhupfgeschwader“ ist schon sein zehnter Fall. Unglaublich, wie die Zeit vergeht. Zum runden Jubiläum hat Rita Falk ein anrührendes Nachwort verfasst, das so lesenswert ist wie die Verwicklungen, die den Eberhofer vom Essen abhalten. Versprochen. Die Autorin, längst erfolgsverwöhnt, hat sich an den Erfolg noch längst nicht gewöhnt. (Verriet sie übrigens schon in KÜS magazin).
Rita Falk: Guglhupfgeschwader. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv); 15,90 Euro.