Von der französischen Hauptstadt ins „Reich der Mitte“ – das wäre anno 2019 noch ein Unterfangen, das wohlüberlegt sein wollte. Erst recht 1907! Vor 112 Jahren hatte die Zeitung „Le Matin“ einen Aufruf gestartet, der rückblickend anmutet wie ein Impuls, das Unmögliche doch bitte möglich zu machen. 12.000 Kilometer … was hieß eine solche Strecke damals? Ölkanne und Ölzeug, Schlaglöcher, nahezu unüberwindbare Pässe, Wüsten, Schneestürme, zusammenbrechende Brücken (da ahnt man, das Jakob van Hoddis‘ Gedicht vom „Weltende“ 1911 mehr Wirklichkeit enthält, als heutigen Exegeten bewusst sein mag). Und was man sich heute nicht mehr vorstellen kann. Menschen, denen die Abenteurer begegneten, hatten nicht selten noch nie ein Automobil gesehen. Ein Reisebericht, der einerseits beim Lesen Distanz erzeugt, andererseits wieder verblüffend aktuell wirkt.
Luigi Barzini: Peking-Paris im Automobil. Delius Klasing Verlag; 29,90 Euro