Tatsächlich aber muss sie sich eines mit ihrer Schwester teilen. Ebenso wie ihre Wohnung. Dabei hätte das grüne Cabrio, gehörte es einem allein, doch wirklich entscheidende Vorteile. Zum Beispiel als Hingucker und damit, sagen wir’s ruhig, als eine Art Partnervermittlung auf vier Rädern. Für die eben keine Gebühren anfallen, sondern nur die üblichen Kosten wie Steuern, Versicherungen, Kraftstoff und so weiter.
Wäre da nur nicht die Zwillingsschwester Luise. Die macht nämlich, so empfindet es Lotte, nicht nur im Cabrio die bessere Figur, sondern überhaupt im Leben. Weswegen die Idee einer besonderen Wette entsteht, in der sowas wie Verliebtsein eine entscheidende Rolle spielt. Wen zuerst Amors Pfeil trifft, der gewinnt. Und damit ist klar, dass bei dieser Wette nicht nur Anstrengung, sondern auch der Zufall (oder sagen wir besser: Fortune) eine große Rolle spielt.
Heidi Goch mixt aus altbekannten Zutaten einen witzigen Roman. Mann oder Auto – die Frage hat ja schon so manche Beziehung erfolgreich torpediert, hier soll überhaupt erst mal eine entstehen. Das Auto ist kein Brot-und-Butter-Fahrzeug, sondern eines mit hohem Spaßfaktor, ein Cabrio eben. Schließlich ist auch die Namengebung sicher kein Zufall. Auch die berühmten Zwillinge in Erich Kästners Kinderroman hießen Luise und Lotte. Die haben sich erst im Schulalter kennengelernt und hatten anfangs auch so ihre Schwierigkeiten miteinander.
Heidi Goch; Mann oder Auto. Rowohlt Verlag (repertoire); 9,99 Euro.