CD-Tipp – Udo Lindenberg Unplugged 2: Live vom Atlantik

Seine Anfangswerke eigneten sich vorzüglich als Elternschreck. Wenn Udo Lindenbergs Respektlosigkeiten über den Plattenteller liefen, war der Generationenkonflikt wieder mal perfekt. Wie viele Eltern sich allerdings damals schon, also vor über 40 Jahren, heimlich dachten: Wahr ist es ja doch, was er da singt – das wird für immer ein Geheimnis bleiben.

Kein Geheimnis ist, dass Udo Lindenberg anno 2018 längst zum Kulturgut hierzulande zählt und sogar Kult geworden ist. Warum? Darauf gibt dieses Live-Album viele Antworten.

Zum Beispiel: Wie hat der Mann tatsächlich die Sprache bereichert. „Unplugged 2“ eröffnet mit „Ich träume oft davon, ein Segelboot zu klau’n“. Dann: Wer kann so übers Verliebtsein singen, ohne auch nur ansatzweise in Kitschverdacht zu geraten? Man höre sich „Du knallst in mein Leben“ an. Ach so, ja: An seiner politischen Haltung hat er nie einen Zweifel gelassen. Sein „Sonderzug nach Pankow“ nahm – etwas großspurig interpretiert – die Wiedervereinigung vorweg. Gut 30 Jahre später heißt das „Bist Du vom KGB“, und als Duettpartnerin fungiert keine Geringere als „Tatort“-Kommissarin Charlotte Lindholm (bürgerlich natürlich: Maria Furtwängler).

Auch mit dabei sind die langjährigen Weggefährten aus dem Panikorchester, Alice Cooper, Jan Delay und Andreas Bourani, um nur einige zu nennen. Mit Alice Cooper wird’s gleichsam im Duett ein „Ex-Bürgerschreck mal zwei“. Denn aus Coopers „No More Mr. Nice Guy“ wird lakonisch „So’n Ruf musst Du Dir verdienen“.

Das muss er nicht mehr. Udo Lindenberg hat längst sein Renommee. An dieser Stelle würde er wohl sagen: Genug geschrieben, jetzt einfach die Doppel-CD hören – und keine Panik.

Machen wir. Versprochen.

 

Udo Lindenberg: MTV Unplugged 2. Live vom Atlantik (Warner)

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