Erste Erfahrungen: Mitsubishi Pajero 2015.

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31 Jahre ist Mitsubishis Geländewagen-Flaggschiff Pajero bereits auf dem deutschen Markt. 1983 debütierte er hier als klassisch-kantiger Geselle (Modellbezeichnung 040), der mit einem Benziner aus dem Pkw-Programm (der nicht gerade die Wurst vom Brot zog) und einem 2,5-Liter-Dieseltriebwerk zu ordern war. Der aber beförderte schon richtig Last und Ladung nach vorne und kletterte schnell in der Gunst der Käufer. Stabiler Leiterrahmen, zuschaltbarer Allradantrieb und eine ordentliche Geländeuntersetzung harmonierten damals bereits mit der Motorleistung. Ein manuell sperrbares Hinterachsdifferential gesellte sich dazu, Offroad-Freaks jubelten ebenso wie Tiefbau-Ingenieure, Waldarbeiter, Familienväter und Förster. Die 5-türige Version eignete sich schon damals ausgezeichnet als Zugfahrzeug für Wohnwagen und Trailer aller Art. Die 3-türige Variante erfreute sich ob ihrer Wendigkeit sogar im Asphalt-Dschungel und auf engen alpinen Pfaden. Die Rallye Dakar in Afrika generierte Sieg über Sieg, zumal ein 6-Zylinder-Benziner dazu gekommen war. Dies alles führte zum guten Ruf des Pajero der ersten Generation. Und dieses Image konnten die Japaner bis heute beibehalten und weiter pflegen. Als der Musterknabe dann seiner Kanten ledig wurde, gerundeter stattdessen wurde, ging die Erfolgsstory nahtlos weiter. Dann bekam er auf den vorderen Radhäusern kräftige obere Ausbuchtungen (die, die das weniger goutierten, sprachen respektlos von Kamelhöckern) und weiteren Karosserie-Feinschliff, auch das Innenleben wurde kräftig aufgefrischt, die Kamelhöcker verschwanden wieder, ein 3,2 Liter Vierzylinder-Diesel hatte erfolgreich Einzug gehalten: gut gedämmt nach außen und innen, kräftig und mit sehr manierlichen Trinksitten. Zuverlässig, wie es auf den Hersteller-Fahnen stets geschrieben war.

Nun steht die erneut überarbeitete 2015er Generation bereit. Mit vielen neuen Details im Anzug und im Innenleben. Das bewährte Triebwerk mit 200 PS und einem überzeugenden Drehmoment von 442 Newtonmetern ist lobenswerterweise geblieben und harmoniert mit dem manuellen wie auch mit dem automatischen 5-Ganggetriebe, das mittels des bewährten Super Select 4 WD mit einer Viscosperre die Antriebskräfte auf alle Viere verteilt, bestens. Die Automatik weist zusätzlich eine sequentielle Schaltgasse auf, die blitzschnell die Fahrstufen wechselt und nahezu sportiven Charakter offenbart. Tradition hat bei Mitsubishi auch die Zahl Vier für Ausstattungsvarianten: Von Inform über Invite und Intense für die Schaltversionen bis hin zu Intense und Instyle für die Automatikvarianten. 3- und 5-Türer sind im Angebot, der kurze darf bis zu 3,0 Tonnen an den Haken nehmen, der lange bis zu 3,5 Tonnen. Auch hier also aus Tradition eine Version für Leute, die oft enge Ecken bewältigen müssen und die anderen, die mit einem Haus am Haken über lange Strecken zum Urlaubsziel streben. Die nunmehr sichtbar ausgestellten Kotflügelverbreiterungen stehen der Karosserie ausgesprochen gut, wirken kraftvoll-athletisch und haben ausreichend Raum, die 17- und 18-Zöller der Rad-Reifenkombinationen aufzunehmen. Bereits die Basis wartet mit Klimaautomatik, Zentralverriegelung per Funk, elektrisch betätigten Fensterhebern (was anderes kommt heute eh kaum noch in Frage), Radio-CD mit MP3-Anschluss auf. Ein keyless-go-System ist nicht im Angebot, dafür lässt sich der klassische Zündschlüssel einklappen und schont so die privaten Textilien. Je nach Wunsch, Notwendigkeit und Kontostand lassen sich die neuen Pajero-Modelle serienmäßig oder individuell nahezu endlos konfigurieren. Bis hin zur Rockford Acoustic Design-Audioanlage mit konzertanten 860 Watt Leistung.

LED-Leuchten für Fahrlicht und Xenon-Beamer für die Hauptscheinwerfer, Privacy-Dunkelglas, gläsernes Hub-Schiebdach (natürlich elektrisch bewegt), noblem Leder. Auch die Sicherheit kommt nicht zu kurz: Die serienmäßige Stabilitäts-und Traktionskontrolle ist ebenso an Bord, wie eine satte Hand voll Airbags für Kopf und Körper in beiden Sitzreihen. Eingepreist ist der neue Pajero ab 32.990.- Euro, wer ihn weiter veredeln will oder muss, quasi alles an Bord haben will, was Mitsubishi so anbietet, kann die Taxe auf über 60.000.- Euro (für den 5-Türer) hoch treiben. Da wird die finanzielle Luft zwar dünner, aber die Konkurrenz klettert noch weit höher im vergleichbaren Angebot. Mitsubishi hat dort weiter entwickelt, wo es mit dem Vormodell aufgehört hat: konsequenter kann man nicht vorgehen. Eine praxisnahe und ausgiebige Test-Tour wird ca. Mitte Dezember an dieser Stelle zu lesen sein. Möglicherweise bereits mit einem Winter-Test.

Text und Fotos:Frank Nüssel/CineMot

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