Leser fragen – Experten antworten: Ölwechsel selbst vornehmen?

Antwort von Thomas Schuster, KÜS: Grundsätzlich kann eigentlich jeder bei seinem Auto einen Ölwechsel auch in Eigenregie durchführen. Besonderes Technikwissen ist dafür in der Regel nicht nötig. Allerdings ist das mit einem gewissen Aufwand verbunden, weshalb der weit überwiegende Teil der Autobesitzer diesen Service von Werkstätten durchführen lässt. Bei neueren Autos lassen die allermeisten diesen auch in Hinblick auf die Inspektionsintervalle, Garantie und den Werterhalt von Fachwerkstätten durchführen und dokumentieren.

Bei Besitzern älterer Autos kommt der Ölwechsel in Eigenregie häufiger vor, obwohl viele Werkstätten und Tankstellen diesen Service zu günstigen Preisen anbieten. Da sich Werkstätten jedoch das neue Öl und den Ölfilter meist gut bezahlen lassen, wird man mit dem eigenen Wechsel dennoch Geld sparen können. Im Autoteilehandel, in Supermärkten und bei Online-Händlern werden Öl und die für einen Ölwechsel benötigten Teile oft deutlich günstiger angeboten.

Wer das Motoröl selbst wechselt, kann zwischen der Ablass- und der Absaug-Methode wählen. Letzteres ist mit weniger Aufwand verbunden, da man nicht unter das Fahrzeug muss. Wer das Öl hingegen ablassen will, braucht eine Rampe sowie eine Auffangwanne fürs Altöl. Egal, für welche Methode man sich entscheidet: Keinesfalls darf vom alten Motorenöl etwas ins Erdreich oder in die Kanalisation gelangen. Das gilt als Tatbestand, für den fünf- bis sogar sechsstellige Geldstrafen vorgesehen sind. Idealerweise wird Öl deshalb in einer Garage oder Werkstatt mit festem Betonboden gewechselt. Für Absaug- wie auch die Ablassmethode finden sich im Netz viele Video-Tutorials, in denen oft im Detail auch für den jeweiligen Autotyp gezeigt wird, wie man vorgehen muss und wo sich zum Beispiel die Ablassschraube befindet.

Wer erfolgreich das Altöl aus dem Motor entfernt hat, muss anschließend nur noch das frische Öl einfüllen. Beim Kauf des neuen Öls sollte man auf die vom Hersteller empfohlene Qualität und die Freigaben achten. Die Motoröl-Klassifikationen stehen wie auch die Nachfüllmenge in der Betriebsanleitung. Sollen laut Hersteller vier Liter eingefüllt werden, schüttet man zunächst 3,5 Liter nach. Anschließend wird der Ölstand mit dem Ölpeilstab überprüft und in kleinen Schritten nachgeschüttet, bis das Füllstandsniveau erreicht ist. Danach folgt ein kurzer Motorstart und nach einigen Minuten Wartezeit eine weitere Ölstandmessung. Achtung: Wurde zu viel Öl eingefüllt, kann das dem Motor schaden.

Nach dem Ölwechsel stellt sich noch das Problem der Altöl-Entsorgung. Idealerweise wird dieses in den leeren Frischöl-Kanister gefüllt und anschließend zusammen mit dem alten Ölfilter fachgerecht entsorgt. Das geht zum Beispiel beim Verkäufer, der gesetzlich zur Rücknahme verpflichtet ist. Die Regelung gilt auch für Onlinehändler, allerdings muss der Kunde bei diesen den Rückversand in der Regel selber organisieren und zahlen. Alternativ nehmen auch kommunale Entsorgungsbetriebe oder Schadstoffmobile „haushaltsübliche“ Ölmengen entgegen.

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