Rallye-WM: Triumph vor der Haustür: VW und Ogier feiern Titel

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Perfekter Triumph vor eigenem Publikum: Ausgerechnet bei seiner Heim-Veranstaltung gelang dem französischen VW-Werkspiloten Sébastien Ogier und seinem Co-Piloten Julien Ingrassia der erste Gesamtsieg in der Rallye-Weltmeisterschaft. Für Volkswagen war es zudem eine Punktlandung in dem Wettbewerb, dem die Wolfsburger erst zu Saisonbeginn mit dem Polo R WRC beigetreten waren. Nachdem der Konzern sich im vergangenen Jahr akribisch auf den Werks-Einsatz vorbereitet und Ogier mit einem Fabia S2000 an einigen WRC-Rallies teilgenommen hatte, gab es im Premierenjahr nur ein Ziel: Den Gewinn der Weltmeisterschaft mit dem VW Polo und durch den vor zwei Jahren verpflichteten 29jährigen ehemaligen Citroën-Werkspiloten.Es war nach dem Ausfall Ogiers und des zweiten VW Werks-Polo mit dem Finnen Jari-Matti Latvala bei der Deutschland-Rallye im August an diesem Wochenende die rundum gelungene Wiedergutmachung beim zweiten „Heimspiel“. Ausgerechnet in Frankreich, dem Heimatland des im südfranzösischen Gap groß gewordenen neuen Champions, fiel die vorzeitige Entscheidung in diesem Jahr. Der 29jährige krönte sich damit auch als Nachfolger des neunfachen Rallye-Weltmeisters Sébastien Loeb. Der Citroën-Fahrer aus dem Elsass war 2011 noch Markenkollege seines Landsmannes bei dem französischen Automobil-Hersteller gewesen.

Als Volkswagen dann beschloss, in die Rallye-Weltmeisterschaft ein zu steigen, nutzte man die atmosphärischen Störungen zwischen Dauer-Champion Loeb und seinem als potenziellen Nachfolger gehandelten Landsmann. VW nahm den nach Loeb talentiertesten und trotz seiner Jugend (damals 27 Jahre) schon ausgereiftesten Rallyefahrer unter Vertrag und baute um ihn und den jungen Finnen Latvala ein WM-würdiges Team auf. Von Ford verpflichtete man den erfahrenen Teamchef Jost Capito als „Hirn“ von Volkswagen Motorsport in der Rallye-WM.

Loeb und Citroën wechseln 2014 in die Tourenwagen-Weltmeisterschaft und bereiten ein entsprechendes Programm vor. Nachdem der 39jährige Elsässer aufgrund dessen in diesem Jahr nur noch vier ausgesuchte Rallies im WM-Kalender bestritt und die Konkurrenz, insbesondere der Finne Mikko Hirvonen als vermeintlich schärfster Rivale, schwächelte, war der Weg schnell frei für Volkswagen und Ogier. Von Beginn an dominierten der rund 315 PS starke Polo R WRC und Ogier die Szene in der Rallye-Weltmeisterschaft. Der Titelgewinn deutete sich relativ frühzeitig an.

Ogier konnte vor dem Lauf in Frankreich sechs von zehn WM-Rallies in diesem Jahr gewinnen. Nachdem ihm vor drei Wochen in Australien nur ein einziger Punkt zu seinem vorzeitigen Triumph gefehlt hatte, fuhr der ausgebildete Skilehrer den für den Titelgewinn entscheidenden Zähler bereits zu Beginn der Frankreich-Rallye an diesem Wochenende ein. Entscheidend war sein dritter Platz auf der sogenannten Power Stage. Diese Wertungsprüfungen, bei denen bis zu drei zusätzliche WM-Punkte vergeben werden, finden eigentlich immer erst zum Ende eines WM-Laufes statt. In Frankreich wurde jedoch eine Ausnahme von dieser Regel gemacht. Davon profitierte ausgerechnet der Landsmann im deutschen Auto.

Dass das Duo Ogier / Ingrassia am Ende auch noch die gesamte Rallye Frankreich als siegreiche Besatzung beenden durfte, versüßte den deutsch/französischen Erfolg noch zusätzlich. Die beiden letzten WM-Rallies in diesem Jahr finden in Spanien und Großbritannien statt. Der langjährige Dominator Loeb verabschiedete sich übrigens auf höchst spektakuläre Art und Weise von seinen Fans in Frankreich und von der Rallye-WM. Der künftige Langstrecken-Pilot kam bei einer WP auf nasser Strecke von der Fahrbahn ab und kam auf dem Dach zum liegen. Passiert ist ihm und seinem Beifahrer Daniel Elena nichts.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Volkswagen Motorsport

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