Buchtipp – Kai Twilfer: 111 Gründe, den Ruhrpott zu lieben

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So grün habe ich es mir hier gar nicht vorgestellt – diese Erkenntnis wünscht Kai Twilfer als gebürtiger Gelsenkirchner jedem Audwärtigen, der dem Ruhrpott einen Besuch abstattet. Nicht umsonst hieß die Region ja mal Ruß-Land, und nachdem es in Twilfers Erstling um eine fiktive Ruhrpott-Stadt ging, in der es von bildungsunwilligen Prekariatsgestalten nur so wimmelte, macht sich diese Betrachtung sicher ganz besonders gut.

Statt uns in treffender Satire also von Schantalle zu Cheyenne und von Cedrik zu Dschastin (Justin) zu schicken, führt uns Twilfer durch sein Ruhrgebiet. Seine Beschreibung der Stadt Duisburg ist schon eine kleine Liebeserklärung (da gibt's eben nicht nur jede Menge Kriminalität, mit der sich Kommissar Schimanski sogar im Ruhestand noch rumschlagen muss, im wahren Sinne des Wortes). Der Currywurst kommt hier eine ähnlich große Bedeutung zu, wie in der Landeshauptstatdt und sogar der viel geschmähte Gelsenkirchener Barock erfährt hier eine augenzwinkernde Betrachtung. Das ist bei Twilfer nicht nur Lokalpatriotismus.

Und natürlich: FoLkwangmuseum, die Spuren der Beatles in Essen, Attraktionen, die man ruhig mal gesehen haben sollte…Twilfer trägt eine beachtliche Anzahl an Pretiosen zusammen. Er vergisst auch nicht die Nähe zu den Niederlanden und zum Münsterland, blickt also ganz klar über seinen Ruhrpott hinaus. Sehenswert sind freilich auch die Fotos, so dass man dieses Büchlein nicht nur als Plädoyer, sondern auch als einen Reiseführer der etwas anderen Art lesen kann.

Kai Twilfer; 111 Gründe, den Ruhrpott zu lieben. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag; 9,95 Euro.

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