Simple Minds: Celebrate – The Greatest Hits. (Virgin)
Das ungeschriebene Gesetz der Rockmusik Live fast, die young gilt nicht mehr. Gut so. Zunehmend machen Größen aus dem Business noch von sich reden, wenn sie die 70 überschritten haben. Nicht mit Exzessen oder Schlangenlinienfahren auf der Autobahn, sondern mit neuen Veröffentlichungen.
Nun sind die Simple Minds von den 70 noch sehr weit weg. Trotzdem sind die besonders unverwüstlichen unter ihren Klassikern 30 Jahre alt. Will heißen: Jene, die zu Klängen von Alive And Kicking oder (Don't You) Forget About Me die elterlich auferlegte Sperrstunde vergnügt überschritten und den Kauf der neuen Simple-Minds-LP zugunsten des irgendwann unumgänglichen ersten Elektrorasiers verschoben, gehen heute locker auf die 50 zu. Trotzdem erscheinen die genannten Hits immer noch regelmäßig im Programm der Radiosender.
Zwischenzeitlich hat Frontmann Jim Kerr sich auch solo zu Wort gemeldet, trotzdem sind die Glasgower als Band ungebrochen erfolgreich. Ein Hauptgrund dafür mag sein, dass sie ihr Publikum immer auch live packen können und nicht ausschließlich auf die technischen Möglichkeiten im Tonstudio angewiesen sind. So kommen die typischen Rock-Hymnen zustande, denen man auch Belfast Child zurechnen darf – und das gewagte Unterfangen, den Nordirlandkonflikt so zu verpacken, ist gelungen und längst ein weiterer Klassiker im Repertoire. 50 Titel haben in dieser Zusammenstellung Platz gefunden, auf drei CDs verteilt. Es gibt zwar auch eine abgespeckte 2-CD-Box, aber hier darf man – nach dem Prinzip Wenn schon, denn schon getrost in die Vollen gehen. Und wird mit zwei brandneuen Titeln („Blood Diamonds“ und „Broken Glass Park“) belohnt.