Buchtipp der Woche

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Wolfgang Schorlau: Rebellen. Kiepenheuer & Witsch Verlag; 19,99 Euro.

Erst war man Rebell und wollte die Welt retten. Plötzlich war man erwachsen, und das mit der Welt … führte zu der Frage, ob statt der Rettung immerhin noch die Veränderung zum Positiven möglich wäre.

Es ist ein altbekanntes Thema, das Wolfgang Schorlau hier anpackt: Was wird aus jungdynamischen Rebellen (siehe Titel), wenn die Realität des Erwachsenseins einen eingeholt hat? Man kann ja nicht einfach – wie Pippi Langstrumpf – Krumeluspillen schlucken, die dafür sorgen, dass man lebenslang Kind bleibt und Bärenkräfte (im wahrsten Sinne des Wortes) in Verbindung mit untrüglichem Gerechtigkeitssinn erhalten bleiben, so lange man lebt.

Auf den ersten Blick wirkt fast anachronistisch, wie Schorlau seine Hauptfiguren zueinander finden lässt: Da ist der Junge aus gutsituierten Verhältnissen, der keine finanziellen Sorgen hat, und da ist der Waisenjunge, dessen Welt allein geographisch nur wenige Meter von der des anderen Kindes entfernt liegt. Die beiden befreunden sich und landen in linken Bewegungen – freilich mit unterschiedlichen Zielen. Für den einen ist das die Freiheit, für den anderen eine gerecht(ere) Gesellschaft. Dass eine Frau ins Spiel kommt, macht die Sache nicht einfacher.

Wolfgang Schorlau lässt den Geist einer Protestbewegung lebendig werden, die jüngere Jahrgänge höchstens noch aus Erzählungen oder Büchern kennen können. Und doch: Sein Thema wirkt nur auf den allerersten Blick, als sei's von gestern. Recht schnell zeigt sich, dass der Autor – den man bisher vornehmlich als Verfasser von Krimis kannte – einem ganz heißen Eisen seine Aufmerksamkeit widmet. Ein heißes Eisen, das eine große Leserschaft verdient.

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