Aufpolierter Doppelwinkel: Markenoffensive bei Citroën

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Citroën setzt derzeit in vielen Bereichen auf Erneuerung. Die Marke des französischen PSA-Konzerns mit dem Doppelwinkel als markantem optischem Erkennungszeichen setzt voll auf die Karte Image-Offensive. Im vergangenen Jahr hatte ein Großteil der ca. 250 Vertragspartner in etwa 800 Standorten die Handwerker zu Gast. Die Verkaufsräume wurden rot und weiß, die Werkstätten dagegen knallrot. Der Hersteller hilft seinen Niederlassungen am Umsatz orientiert bei den oft nicht geringen Investitionen und unterstützt seit 2011 sogar die Einstellung neuer Verkäufer. Citroën will in Zukunft nicht nur für das Privatkunden-Geschäft, sondern zunehmend auch für Flotten interessant werden.

Die neuen Lifestyle-Versionen der DS-Reihe haben offenbar vor allem bei jungen Käufern eine interessierte Klientel gefunden. Zudem hat der Hersteller seine über viele Jahre beibehaltene Verkaufsstrategie geändert. Anstatt den Kunden mit teils überdurchschnittlichen Rabatten in die Autohäuser zu locken, wurden die Modelle des „double chevron“ mit dem Eintritt in den Markt gleich einmal „realistisch“ eingepreist. Das stärkt nicht zuletzt die Restwerte der neuen Modelle, wie eifrige Marktbeobachter bei den neuen Fahrzeugen des französischen Herstellers, ermittelt haben.

21 Pkw- und vier Nutzfahrzeug-Varianten bieten Citroën derzeit an. Der Marktanteil in Deutschland betrug im April dieses Jahres 2,37 Prozent. Angestrebt ist zum Ende des Jahres ein Wert von 2,6 Prozent Anteil am Gesamtvolumen des deutschen Marktes. Gleich, wie sich das Geschäft mit dem Automobil in den kommenden Monaten entwickeln wird. Ab Herbst diesen Jahres, so Citroën-Sprecher Stephan Lützenkirchen am Dienstag dieser Woche, werden die beiden PSA-Marken Citroën und Peugeot gemeinsam von Köln aus agieren. Beide traditionsreichen französischen Marken sollen „nicht verwässert“ werden, sondern „ihre eigene Identität“ beibehalten. Gespart werden soll jedoch mit gemeinsamen „Operationen hinter dem Vorhang, die der Kunde nicht sieht und auch nicht bemerkt.“ Agiert werden solle gemeinsam mit Peugeot von Köln aus zunächst von einem baulichen Provisorium. Möglichst zeitnah soll der Bezug eines neuen Standortes erfolgen, der jedoch „nicht das jetzige Citroën-Gelände ist.“

Um die Marke – vor allem bei jüngeren, mobilitätsbewussten und Internet-affinen Kunden – noch näher ins Bewusstsein potenzieller Käufer zu rücken, wird Citroën mit einem eigenen Web-Auftritt namens www.multicity.de, der vermutlich ab 21. Mai online geschaltet wird, eine „Mobilitätslösung für unterschiedliche Riesebedürfnisse“ anbieten. Die Vernetzung, Vermittlung und Buchung von Mobilität mit verschiedenen Verkehrsträgern (Auto, Flugzeug, Bahn, ÖPNV, Taxi) soll zu einem weiteren, höheren Informationswert und Bekanntheitsgrad der Marke Citroën führen. Zu den Partnern gehören unter anderem die Deutsche Bahn, das Mietwagen-Unternehmen SIXT, die Internetplattform www.start.de, der Anbieter Travel Horizon (hauptsächlich Skiurlaube und Ferienhäuser in Frankreich) und der Reiseführer-Konfigurator Inzumi. Ergänzt werden soll diese Plattform ab dem Spätsommer dieses Jahres mit einem Car-sharing von Elektro-Produkten aus dem Hause Citroën in Berlin.

In Frankreich ist die Aktion bereits online. Dort verzeichneten die Initiatoren im ersten Jahr etwa zwei Millionen Besuche und 17.000 Buchungen. Den eigenen Vorteil will Citroën bei der Maximierung des Markenimages und bei der Steigerung des Bekanntheitsgrades erkennen. „Wir werden sicherlich nicht jedem, der diese Seite besucht, ein Auto verkaufen können“, meinte der Citroën-Sprecher leicht bedauernd und mit einem Augenzwinkern. Bedauern würde er aber wohl nicht, wenn es denn so wäre.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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