Test-Tour: Nissan Pathfinder 3.0 dCi V6

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3

Der Pathfinder gehört im Angebot der 4X4-Fahrzeuge von Nissan zu den absoluten Schwergewichten. Kein charmanter Softroader mit ein bisschen Freizeit-Feeling neben dem Asphalt, sondern einer, der fürs Grobe gemacht ist. Einer, der sowohl über Eis und Schnee, aber auch durch Dick und Dünn bei unwegsamem Untergrund geht. Mit dem bulligen Sechszylinder-Motor unseres Testwagens eignet sich der Pathfinder aber auch durchaus als komfortable Reiselimousine mit viel Überblick erhöhter Sitzposition und einem außerordentlichen Raumgefühl.

Mit seinem massiven Stoßfänger an der wuchtigen Front zeigt der schwergewichtige Nissan schon an, dass er so schnell vor keinem Hindernis kapitulieren möchte, das sich ihm da in Form von Schlaglöchern, steilen Abhängen oder auch mal ein paar herab gerissnen Ästen in den Weg stellt. Dazu passen auch die markant ausgestellten Radhäuser mit einer Bodenfreiheit von mehr als 21 Zentimetern. Im weiteren Verlauf des Chassis hat der große SUV schon fast mehr den Charakter einer lang gestreckten Oberklassen-Limousine. Mit diesem stimmigen Gesamtbild hinterlässt er einen sehr soliden und nachhaltigen Eindruck.

Nach dem Motto „Nomen est Omen“ zeigt der Nissan Pathfinder, dass er kein Idealfahrzeug für die Parkplatzsuche in der Stadt wäre, wohl aber ein rechter Pfadfinder ist. Nicht gerade das ideale Auto zur Parkplatzsuche in Innenstadt-Gassen. Aber dafür ist er ja auch nicht konzipiert worden. Wenn er aber doch mal in der Stadt bewegt wird, erweist sich die in unserer Ausstattungsversion integrierte Rückfahrkamera als ideal, verliert man bei derlei Außenmaßen doch auch als Fahrer mitunter den Blick fürs Machbare. Hat man doch endlich eine Lücke gefunden die groß genug ist, erleichtert die Rückfahrkamera das Einparken erheblich.

Über Autobahn und Landstraßen ist dagegen entspanntes Reisen wie „auf dem Hochsitz“ angesagt. Für den Vortrieb ist ein zu diesem Fahrzeug passender mächtiger V6-Diesel mit Partikelfilter, 231 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 550 Newtonmeter zuständig. Etwas störend ist mitunter nur, dass der relativ große Turbolader mit Ladeluftkühler laut und hörbar Luft holt, bevor er bei seinem maximalen Arbeitspensum angelangt ist.

Da sich während unseres Berichtszeitraumes der Winter schon aus den deutschen Mittelgebirgslagen verzogen hatte, müssen wir auf dergleichen Erfahrungswerte leider verzichten. Im unwegsamen Gelände und im Matsch und Schlamm des Hunsrücks zeigte sich der Pathfinder mit seinen in der Mittelkonsole individuell einstellbaren vier Antriebsstufen (2wd, Auto, 4HL, 4Lo) jedoch für alle Fährnisse des automobilen SUV-Daseins gerüstet. Dort, wo wir mit dem Pathfinder unterwegs waren, machten er es jedenfalls wie weiland Baron Münchhausen und zog sich „an den eigenen Haaren“ wieder aus dem Dreck.

Wer wirklich regelmäßig ins „richtige“ Gelände will und muss, der kann auf notwendige Voraussetzungen wie Bergan- und Bergab-Fahrassistent, zusätzliche Gelände-Untersetzung, Einzelradaufhängung vorn und hinten und ein separates Leiterrahmen-Chassis zurückgreifen. Kombiniert ist das Triebwerk mit einer elektronisch geregelten Siebengang-Automatik, die die Gangwechsel perfekt und kaum wahrnehmbar erledigte.

Das Interieur macht einen sehr gediegenen und hochwertigen Eindruck, über ein großes Mulifunktions-Lenkrad sind alle wesentlichen Bedienungselemente leicht erreichbar. Die Top-Variante LE ist serienmäßig mit 18-Zoll-Leichtmetallfelgen und Xenon-Scheinwerfern ausgerüstet. Mit dieser Motorisierung, dem umfangreichen und hochwertigen Ausrüstung tritt der Nissan V6 Pathfinder in einer Liga gegen VW Touareg, Toyota Landcruiser oder Volvo XC 90 an und ist dort sehr gut positioniert. Dem entsprechend bildet diese Variante auch mit 54.070 Euro den oberen Rand der Preisliste beim Pathfinder, den es als 2.5 dCi XE mit Sechsgang-Getriebe bereits ab 39.350 Euro gibt.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

Nach oben scrollen