Musik hat in den Kaffeehäusern Europas eine fast ebenso lange Tradition wie der Ausschank koffeinhaltiger Getränke selbst. In Wien waren es zum Beispiel Geiger und kleinere Streicher-Combos, die das Publikum zu unterhalten hatten. Hinter der scheinbaren Leichtigkeit der Musik steckte dabei eine Kunst, die größte Mühe erforderte: Die Musik sollte von den Gästen wahrgenommen werden, ohne dass sie die besondere Atmosphäre stören durfte. Seit den 20er und 30er Jahren wurde es dann Mode, in den Kaffeehäusern zu tanzen. Zu dieser Zeit etablierten sich in ganz Deutschland sogenannte Tanz-Cafés: Mit der wachsenden Popularität neuer Medien wie Rundfunk, Tonfilm und Schallplatte ging einerseits das Bedürfnis einher, auch außerhalb der eigenen vier Wände unterhalten zu werden. Andererseits boten die Kaffehäuser eine ideale Bühne für das bis heute beliebte Sehen-Und-Gesehen-Werden oder Anbandeln im gepflegten Ambiente.
Nur wenige Konzert-Cafés allerdings konnten mit einer Starbesetzung wie das Münchner Luitpold Café aufwarten. Dem Café und seiner Geschichte widmet Trikont diese Zusammenstellung. Sie beweist, dass es immer noch möglich ist, die Stimmungen eines Kaffehauses musikalisch einzufangen – und dazu müssen es keine Stehgeiger sein. Die Titelliste verzeichnet unter anderem Louis Armstrong, Nina Simone und Billie Holiday.
(Unter Verwendung von Informationen von Trikont, München).