CD-Tipp der Woche

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Demis Roussos: Demis (Discograph)

Die Überraschung ist gelungen: Mit fast 63 Jahren meldet sich einer zurück, der in 40 Jahren Tonträger im zweistelligen Millionenbereich verkauft hat, sich also gut und gerne zurückziehen könnte. Stattdessen hat Demis Roussos sich mit einem Team junger Musiker um Marc Di Domenico zusammen getan, um ein Album aufzunehmen, dessen Umverpackung mit einem nicht zu übersehenden Aufkleber auf Rock and Soul hinweist.

Der Aufkleber hält, was er verspricht: Von September über On My Pillow bis hin zu Who Gives A F… wird ein Bogen aus 10 Titeln gespannt, die so ganz anders klingen als das, was Demis Roussos – seinerzeit als typischen Griechenland-Import des Schlagers – vor allem in Deutschland populär machte.

Wer also mit Demis Roussos eher Bouzouki-Klänge bis zum Geht-Nicht-Mehr und hingebungsvolle Schmachtfetzen in Verbindung bringt, wird von der CD, die ganz schlicht Demis heißt, total überrascht sein. Wer die charakteristisch hohe Stimme generell mag, wird sie auch in Verbindung mit diesen Aufnahmen gerne hören. Zumal der Mann klingt, als sei er erst vor wenigen Tagen erstmals ins Studio gebeten worden – 40 Jahre Bühnenpräsenz und Studioaufnahmen scheinen keine Spuren hinterlassen zu haben.

So ganz neu ist die Vorliebe, der Demis Roussos hier freien Lauf lässt, für ihn übrigens doch nicht: Mit experimentellem Rock hat er seinerzeit seine Karriere begonnen, als Leadsänger des Trios Aphrodites Child, zusammen mit Lukas Sideras und Vangelis. Erst als der sich ganz von der Bühne zurückziehen und nur noch im Studio tätig sein wollte (was für ihn das absolut richtige Rezept war), wurde Demis Roussos als Solist und viel versprechender Schlagersänger entdeckt – und von Leo Leandros vor allem in Deutschland aufgebaut.

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