Nach Honda-Ausstieg: Formel 1 befürchtet Signalwirkung

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Jetzt ist die weltweite Wirtschaftskrise in der Auto-Industrie auch endgültig im großen Motorsport angekommen. Der japanische Autoriese Honda gab am Freitag bekannt, dass er ab der Saison 2009 wegen der zu hohen Kosten aus der Formel 1 aussteigen werde. Honda, immerhin ein Schwergewicht unter den globalen Autobauern (zweitgrößter japanischer Hersteller nach Toyota) ergeht es momentan offenbar nicht viel besser als den angeschlagenen US-Konzernriesen. Die im Verlaufe dieser Woche veröffentlichten Zahlen lesen sich in der Tat dramatisch: Der japanische Automobil-Hersteller hat in den USA im November um 32 Prozent weniger Automobile verkauft als im November 2007. 76.233 verkaufte Einheiten bedeuten einen Rückfall auf das Absatzniveau des Jahres 2000. Die prozentuale Abnahme ist sogar die stärkste seit 1981.

Honda-Präsident Takeo Fukui erklärte, sein Unternehmen werde nun Gespräche mit Honda Racing F1 und deren Motorenlieferant Honda Racing Development, die im englischen Brackley angesiedelt sind, bezüglich deren Zukunft führen. Die Zeit nämlich drängt. Offenbar hatten vor allem große Aktionäre massiven Einfluss auf diese Entscheidung genommen. Die nächste Saison beginnt schon am 29. März mit dem Grand Prix von Australien in Melbourne. Falls das bisherige Honda-Team nicht rasch einen Käufer findet, wird es wohl so sein, dass in Australien nur 18 Autos an den Start gehen werden und die Formel 1 von zehn auf neun Teams schrumpfen wird. Fukui sagte, es werde angesichts der momentanen wirtschaftlichen Krise sicherlich eine ganze Weile dauern, ehe seine Firma in die Formel 1 zurückkehre. Im Moment bestünden auch keine Pläne, andere Teams mit Honda-Triebwerken auszurüsten: Honda muss seine Kerngeschäftstätigkeiten schützen und sich langfristig absichern, gerade jetzt, wo die weltweite Unsicherheit in der Wirtschaft weiter ansteigt.

Honda lag in der Konstrukteurswertung des Jahres 2008 auf dem neunten Platz. Das Unternehmen bestätigte noch keinen Fahrer für die Saison 2009. In Formel-1-Kreise war man davon ausgegangen, dass der Brite Jenson Button erneut in einem der beiden Honda-Cockpits Platz nehmen würde, dagegen schien eine Weiterverpflichtung des Brasilianers Rubens Barrichello eher unwahrscheinlich. Spekuliert worden war dagegen über eine mögliche Verpflichtung seines Landsmanns Bruno Senna, ein Neffe des legendären ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Ayrton Senna. Honda war bereits in den Jahren 1964 bis 1968 mit einem eigenen Team in der Formel 1 dabei gewesen, war dann 1993 als Motorenlieferer zurück gekommen und hatte im Jahr 2006 erneut ein eigenes Team geformt, das allerdings nicht sonderlich erfolgreich gewesen war. Mit Toyota gibt es jetzt nur noch einen japanischen Autobauer, der mit einem eigenen Team in der Formel 1 vertreten ist.

Nach dem Schritt der Japaner wird jetzt in der Branche befürchtet, dass diese Entscheidung auch eine Signalwirkung für andere Hersteller in der Königsklasse des Motorsports haben könnte. Fast alle Automobil-Hersteller kämpfen derzeit weltweit mit großen Absatzproblemen. Im Mai dieses Jahres hatte sich bereits das von Honda mit Motoren belieferte Super-Aguri-Team wegen finanzieller Probleme aus der Formel 1 zurückgezogen.

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Jürgen C. Braun / Hersteller

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