Buchtipp – Gorkow: Hotel Laguna

Erinnert sich noch jemand daran, wie das Reisefieber die Deutschen nach und nach befiel, mal abgesehen von denen, die nur dann von zu Hause wegfahren, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt?

Conny Froboess‘ Schlagerklassiker erinnert an diese Zeit: „Zwei kleine Italiener“ – das war 1962.

Fünf Jahre später macht sich Alexander Gorkows Familie auf, um Mallorca zu ergründen, der Autor von „Hotel Laguna“ ist da gerade mal ein Jahr alt. 1967 ist das also, die Welt ist groß, entsprechend viel gilt es zu entdecken. Die Insel als eines der beliebtesten Urlaubsziele? Überlegungen gar, sie als Bundesland in „good old Germany“ unterzubringen? Das würde alles sehr, sehr viel später kommen, und selbst die abstruseste „Liebeserklärung“ an die Insel würde noch mehr Ernst enthalten, als man beim Lesen vermutete.

Zunächst aber muss das Urlaubsparadies entstehen. Und da schöpft Autor Gorkow aus verschiedenen Quellen der Erinnerung.

Jahrzehnte später scheint die Welt kleiner geworden zu sein. Die Liste der noch nicht entdeckten potentiellen Urlaubsziele ist kürzer als damals. Und es herrschen im spanischen Urlaubsparadies vielfach andere Verhältnisse. Und jetzt will der inzwischen Erwachsene es wissen: Wie lebt es sich denn nunmehr dort als Urlauber? Und aus diesen Erfahrungen erwächst unversehens eine Komödie in Buchform. Dass deren Anfang sehr viel mit einer Nobel-Limousine zu tun hat und zur Entscheidung für die Reise viel beigetragen hat … ja, das gehört zu den Überraschungen, an denen dieses Buch sehr reich ist.

Alexander Gorkow: Hotel Laguna. Kiepenheuer und Witsch Verlag; 12 Euro.


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