Mehr als eine halbe Million New Yorker fahren täglich mit dem Taxi. Künftig werden sie das in einem Modell von Nissan tun. Denn die Japaner haben eine Ausschreibung der US-Metropole gewonnen und liefern ab 2013 für zehn Jahre exklusiv die Mietdroschken.
Der Nissan NV200, ein Kleinbus, der auch auf dem deutschen Markt angeboten wird, hat sich in der letzten Entscheidungs-Runde gegen den Ford Transit Connect und ein Modell des türkischen Herstellers Karsan durchgesetzt. Das neue Standard-Taxi ersetzt nun vor allem den überalterten Ford Crown Victoria – zurzeit das am häufigsten eingesetzte Modell. Die mittlerweile nicht mehr produzierte große Stretch-Limousine gilt als zu durstig und zu unhandlich für den Verkehr in der Millionenstadt.
Der Nissan NV200 ist besser an die örtlichen Bedingungen angepasst: Er bietet auf rund 4,40 Metern Länge Platz für vier Passagiere und Gepäck, sein 2,0-Liter-Vierzylindermotor soll deutlich sparsamer sein als die V8-Triebwerke des Ford. Auch seine praktischen Qualitäten haben die Stadtverwaltung überzeugt. So sorgen seitliche Schiebetüren für den bequemen Einstieg, ein großes Glasdach gibt den Blick auf Sehenswürdigkeiten frei und Steckdosen sowie USB-Anschlüsse ermöglichen Passagieren das Aufladen ihrer Handys. Hinzu kommen ein Innenraumfilter, der giftiges Abgas unschädlich macht und eine Warnlampe für den rückwärtigen Verkehr, die beim Öffnen der Türen aktiviert wird. Gebaut wird das Nissan-Taxi im mexikanischen Cuernavaca.
In New York City sind aktuell rund 13.200 Taxis im Einsatz, die zusammen jährlich rund 800 Millionen Kilometer zurücklegen. Bisher werden vor allem Limousinen, SUV und große Vans genutzt. Das wollte die Stadtverwaltung ändern, als sie 2007 einen Wettbewerb für das Taxi der Zukunft ausschrieb. Zu den Anforderungen gehörte unter anderem eine hohe Passagierkapazität, Zuverlässigkeit und Umweltfreundlichkeit. Anders als in Deutschland sind die Taxi-Betreiber in der Wahl ihres Fahrzeugmodells nicht frei, sondern von den Vorgaben der städtischen Taxi-Kommission abhängig. Ursprünglich hatte Bürgermeister Michael Bloomberg geplant, die Taxiflotte durch die Einführung strenger Verbrauchsvorschriften komplett auf Hybridantrieb umzustellen. Der Oberste Gerichtshof untersagte das Vorhaben jedoch, da nur die Bundesregierung Emissionsvorschriften erlassen darf.
Text: Spot Press Services/Holger Holzer
Fotos: Nissan, SPS