Das fantastische Wetter hat's gebracht sagten die Einen, Das Konzept ist eben Spitze, die Anderen. Der erneute große Erfolg der Bad Kissinger Messe wird wohl ein Mix aus beiden Argumenten sein, alles passte eben. Erneut wurde die magische Grenze von gut 40.000 Besuchern überschritten. Dazu kamen an die 100 Fachjournalisten aus dem In- und Ausland und ein halbes Dutzend Fernseh-Teams. Wert und Wichtigkeit dieser größten Offroad- und Outdoor-Messe in Europa wurden somit bestens honoriert.
Festzustellen ist aber auch, dass sich neue Trends etablieren. Waren in den ersten der nunmehr 12 Messejahre vor allem Extrem-Umbauten von 4×4-Geräten mit Mehrfach-Kompressoraufladung, V8-Motoren über 500 PS und einer Einstiegshöhe von etwa eineinhalb Metern die absoluten Hingucker, setzen neue Zelttechniken nun überraschende und formidable Akzente. Natürlich waren auch technisch saubere Umbauten von Allradlern für ganz grobes Geläuf zu bewundern, für Extremwettbewerbe zum Beispiel, aber Dach- und Bodenzelte, sogar für den gepflegten Familienurlaub geeignet, waren in der Überzahl. Dass Zubehör entsprechenden Zuschnitts nicht nur zu bewundern, sondern auch zu kaufen war, erhöht die Akzeptanz der Messe zusätzlich. Überall war erweitert, ergänzt und perfektioniert worden: vom Ledergürtel über Isolierflaschen, Outdoorkleidung, Fahrwerkskomponenten, Reifen, Felgen, Zeitschriften bis hin zu den Reiseanbietern für Abenteuer in Europa, Afrika und Südamerika war alles vertreten. Einige der Tourenanbieter aus den letzten Jahren waren vom Markt verschwunden, weil ihre Offerten sich als unseriös herausstellten, neue mit richtig guten Konzepten waren an ihre Stelle gerückt. Die Preise allerdings sind fast durch die Bank als gesalzen und gepfeffert einzuordnen.
Nur wenige der Allradhersteller waren importeurseitig vertreten, ein fetter Marketingfehler der dortigen Verantwortlichen. Hyundai hatte einen Parcours gemietet und ließ dort Interessenten von einem versierten Instruktor gefahren werden. Den Vogel schoss diesmal Land Rover ab: Wir haben verstanden mag man geneigt sein, über die Importeursentscheidung zu sagen. Ein vom Veranstalter Pro-Log exzellent präparierter Parcours mit kleineren und größeren Schweinereien wurde offeriert: wer wollte, ließ sich von 2 Instruktoren in die höheren Weihen des Offroadfahrens mit Landy-Produkten einweihen. Da packte mal endlich ein Importeur die Chance mit Herz und Hirn an. Andere glänzen seit Anbeginn durch Abwesenheit, einige hatten in früheren Jahren lieblose und unterbudgetierte Konzepte, dafür wenig Erfolg und blieben anschließend fern.
Welche neuen Trends im Juni nächsten Jahres hier aufgezeigt und demonstriert werden, sehen wir dann. Man darf erneut darauf gespannt sein.
Text: Frank Nüssel
Bilder: Roland Geisler