Erste Erfahrungen: Alfa Romeo Giulietta

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Ob Antonio Vivaldis „quattro stagioni“ (vier Jahreszeiten), Drupis Erfolgshit „piccola e fragile“ (klein und zerbrechlich) oder die heißblütigen lombardischen Fußball-Anhänger, die „tifosi milanese“: Wenn es um Produkte oder signifikante Begriffe aus Bella Italia geht, dann ist das zumeist mit einer wunderbaren lingualen Klangmalerei verbunden. Nur ganz wenige Sprachen verbreiten dieses emotionale Bad an emotionaler Laut-Ästhetik wie das Italienische. Kein Wunder also, wenn sich auch die Autobauer aus dem Land des Stiefels bei der Namensgebung ihrer Produkte mit sinnesfreudigen Bezeichnungen nicht gerade zurückhalten.

So wie jetzt beim neuesten Produkt aus dem Haus Alfa Romeo – der sportiven Tochter des Fiat-Konzerns. Die Marke mit dem weltberühmten „scudetto“ im Kühlergrill bringt jetzt den Nachfolger des Modells 147 auf den Markt. Der aber trägt einen wunderbaren Namen, der Anmut, Grazie und automobile Geschichte gleichermaßen verkörpert: Die Alfa „Giulietta“ wird wieder Einzug halten auf unseren Straßen. Oder etwas weniger prosaisch auf Deutsch gesagt: „Julchen kommt zurück.“

Pünktlich zum 100. Firmenjubiläum lassen die Milanese den eigentlich immer noch ansehnlichen und vorzeigbaren 147 durch ein Stück gelebter Vergangenheit des Hauses ersetzen. Die „Giulietta“ wieder anzubieten, ist dem Haus Tradition und Verpflichtung zugleich. Fragt sich wieviel 147 und wieviel „Julchen“ in dem neuen, den Anforderungen des Marktes angepassten, Fahrzeug steckt.

Ab Juni ist der kompakte Alfa Romeo auf dem Markt. Für 19.900 Euro bereits ist die Basisversion des Viertürers mit dem 120 PS starken 1,4-Liter-Benziner zu haben. Die Giulietta des neuen Jahrtausends hat noch zwei Schwestern, deren Geburtsdatum schon ein paar Jährchen zurück liegt. Zwei Alfa-Baureihen dieses Namens existieren: die Erste von 1954 bis 1964 und die Zweite von 1977 bis 1983. Bei der ersten Auflage handelt es sich gleichzeitig um den ersten Alfa Romeo in Großserie. Flankiert wurde er als Geburtshelfer auch noch von einer Alfa Giulia.

Mit 4,35 Meter ist die neue Giulietta rund 30 Zentimeter länger als der aktuelle 147. Der 1,80 Meter breite nominelle Nachfolger wirkt kompakter, rundlicher, in sich geschlossener. Die Frontpartie mit einer stark gewölbten Haube und weit ausgestellten Kotflügeln verbreitet entsprechende Dynamik und trägt unverzichtbare Merkmale eines italienischen Coupés. Der bereits beim 156 erfolgreich angewandte Kniff, die Griffe der Fondtüren in den Fensterrahmen zu platzieren, suggeriert den Auftritt eines Zweiteilers.

Neben dem Basismodell stehen zur Markteinführung zwei Benzin- und zwei Dieseltriebwerke zur Verfügung. Dabei handelt es sich zum Einen um einen 1,4-Liter-Vierzylinder (170 PS) für 22.400 Euro. 28.300 Euro kostet die stärkste Giulietta, ein 1,75-Liter-Vierzylinder mit 235 PS. Die Diesel-Modelle mit 105 und 170 PS gibt es zu Preisen von 21.400 und 25.300 Euro. Alle Triebwerke sind mit einem manuellen Sechsganggetriebe sowie – außer dem 1,8-Liter-Benziner – einem Start-Stopp-System ausgestattet. Zum ersten Mal wird auch das Kontrollsystem DNA angeboten. Der Begriff steht für „Dynamic“ (sportliches Fahren) „Normal“ (Alltagsbetrieb) und „All Weather“ (Schnee und Regen).

Wie von einem Fahrzeug aus dem Hause Alfa Romeo nicht anders zu erwarten, fährt sich die Giulietta zügig, munter und offeriert ihre Qualitäten vor allem auf kurvigem Landstraßen-Geschlängel. Der jeweilige Spaßfaktor hängt dabei natürlich von der Motorisierung des Probanden ab. Bereits die Basisversion beinhaltet sechs Airbags, Tagfahrlicht, VDC mit Bremsassistent, Berganfahrhilfe, Klimaanlage und eine elektronische Differentialsperre. Die höherwertig ausgestattete Version „Turismo“ offeriert zusätzlich Leichtmetallräder, eine Klimaautomatik, eine Audioanlage, Lederlenkrad und ein Multifunktionsdisplay mit Schaltempfehlungsanzeige. Die Version „Quadriofoglio Verde“, gibt es nur in Verbindung mit dem 1,75-Liter-Ottomotor. Sie beinhaltet neben sportlichen Design-Accessoires 17-Zoll-Leichtmetallräder, ein Sportfahrwerk und eine Bremsanlage von Brembo.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Jürgen C. Braun, Alfa Romeo

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