Rolls Royce, Porsche, Ferrari, Maybach & Co.In der Luxusklasse standen ein besonderes Ereignis auf dem Terminplan des 79. Genfer Automobil Salons: Die Präsentation des neuen Rolls Royce EX 200 und des Ferrari 599XX. Außerdem im Blickpunkt: der Maybach Zeppelin.
Vielleicht auch aus diesem besonderen Grund – auch wenn es niemand und schon gar nicht von diesen Marken zugeben würde – hielten sich die anderen Wettbewerber in diesem Jahr auffallend zurück.
Porsche machte deshalb mit den Spekulationen um eine fünfte Baureihe von sich reden. Offiziell bestätigen wollte niemand die entsprechenden Informationen einer Stuttgarter Zeitung. Zu Spekulationen äußern wir uns nicht, sagte Entwicklungsvorstand Wolfgang Dürheimer. Derzeit konzentriere sich der Autobauer mit voller Kraft auf den Serienstart des viertürigen Panamera, der im Herbst bei den Händlern stehen soll. Porsche Chef Wiedeking äußerte sich dagegen zum direkten Wettbewerb. Er meinte: Wenn es Ferrari als Marke nicht geben würde, dann müssten wir als Porsche sie erfinden. Durch die Vielfalt würden neue Ideen in der Entwicklung vorangebracht. Auf der anderen Seite muss sich jeder dem Wettbewerb stellen und auch im Wettbewerb bestehen können. Dementsprechend war es wohl ausgesprochen clever, den Briten diesmal den großen Auftritt zu lassen und vielleicht im September auf der IAA in Frankfurt sich selbst entsprechend wirkungsvoll in Szene zu setzen. Für die eher sportlich orientierten Ferraristi stand die Premiere des 599XX im Mittelpunkt. Er glänzt mit neuesten Technologie-Lösungen aus dem GT und Formel-1 Bereich. Zusammen mit einem speziellen ausgefeilten Veranstaltungsprogramm auf der Rennstrecke im Zeitraum 2010/11, organisiert von den Italienern selbst, steht das Fahrvergnügen für den Fahrer selbst im Mittelpunkt. Der Bolide wird nicht auf die Straßen kommen und auch nicht bei offiziellen Motorsport-Wettbewerben auftauchen. Er ist ausschließlich für ambitionierte, semiprofessionelle Enthusiasten mit entsprechendem Geldbeutel gedacht, die High-End-Technik erleben wollen.
Etwas mehr Kleingeld als üblich ist bekanntermaßen seit je her auch bei Rolls Royce zwingend erforderlich. Dafür bekam und bekommt man insbesondere britisches Understatement – jetzt in einer neuen äußeren Form. Der neue, EX 200 genannt, setzt – entsprechend der Klientel – auf zeitlose Eleganz. Die 5,4 Meter lange, 1,95 Meter breite und 1,55 Meter hohe klassische Limousine (Radstand 3.295 Millimeter) wird nach Rolls Royce Angaben von einem neuen 12 Zylinder angetrieben. Weitere Fragen, vor allem zu technischen Details oder der Leistung des Motors, werden nach wie vor mit britischer Zurückhaltung quittiert.
Bei Maybach ist man dagegen deutlich kommunikativer. Der neue Zeppelin soll der Inbegriff für stilvolle Eleganz und Fahrzeugbau auf höchstem Niveau sein. Äußerlich erkennbar ist das neue Flagschiff der Luxusmarke an der zweifarbigen Sonderlackierung, die aber kein muss ist, denn jeder Kunde kann diese entsprechend seinen Vorstellungen ordern. Die Spitzenmodelle des Maybach 57 und 62 werden weltweit auf insgesamt 100 Stück limitiert. Beide werden vom Mercedes-AMG weiterentwickelten V12-Biturbo angetrieben. 471 kW/640 PS und abgeregelte 1.000 Nm Drehmoment sind seine Eckdaten. Die kurze 57-Version, eher auf den Selbst-Fahrer ausgerichtet, kostet in 406.000 Euro netto. Für den auf einen Chauffeur-Einsatz konzipierten Maybach 62 Zeppelin werden 473.200 Euro als deutscher Listenpreis zuzüglich MwSt. (weitere 89.908 Euro) angegeben.
Text & Fotos: Bernhard Schoke