Peugeot präsentiert in Genf den 3008 als Mischung von SUV und Van (ohne Allradantrieb). Mit dem kompakten Stahldach-Cabrio 308 CC wollen die Franzosen wieder an die Erfolge der Vorgänger-Modelle 307 CC und 206 CC anknüpfen. Porsche macht den Spagat zwischen kompromisslosem Sportwagen-Hersteller und alternativem Flitzerangebot. Der neu 911 GT3 ist mit seinem 435 PS starken, auf Hochdrehzahl ausgelegten, Saugmotor optisch und wohl auch akustisch ein richtiger Brüller. Die kalte Schulter, die die Zuffenhausener jahrelang dem Dieselantrieb gezeigt haben, packt Porsche jetzt wieder ein: Mit dem 240 PS starken Sechszylinder, den Audi liefert, arbeitet im Geländewagen Cayenne in Zukunft zum ersten Mal ein Selbstzünder in dem schwäbischen Renner. Den ersten Diesel-Porsche gibt es ab 56.430 Euro.
Renault setzt mit dem Kangoo Be Bop, einer verkürzten Version des familienfreundlichen Vans, auf offenen Fahrspaß. Highlight ist neben dem zweifarbigen Karosseriedesign eine gläserne Dachklappe im Fond, die manuell über das feststehende verglaste Mittelteil geschoben werden kann. Außerdem ist die Heckscheibe komplett versenkbar, was den Passagieren auf der Rücksitzbank ein luftiges Cabrio-Erlebnis im Wohnzimmer beschert. Zunächst als Limousine und später als Kombi präsentiert Seat den Exeo mit kompletter Audi-Technik. Die spanische VW-Tochter hat das Fahrzeug optisch den eigenen Produkten näher gebracht, und den Einstiegspreis mit 21.990 Euro deutlich unter Audi-Verhältnissen belassen. Mutig gibt sich Škoda, nicht nur bei der Namensnennung des Yeti. Der kompakte SUV basiert als Allradler auf dem großen Konzernbruder VW Tiguan, erscheint aber etwas kantiger und weniger wohlgefällig.
Subaru trommelt in Genf weiterhin für seine ständig sich erweiternde Palette des Boxer-Diesels quer durch die Modellreihen und Suzuki fährt mit Kampfpreisen die neueste Generation des Kleinstwagens Alto vor. Der 1.0-Liter-Benziner mit 68 PS ist – eine Seltenheit in dieser Klasse – gegen Aufpreis sogar mit einer Viergang-Automatik zu haben. Toyota zeigt sein Öko-Label mit einer aufwendig aufgepeppten Version des Hybrid-Pioniers Prius und mit dem Kleinstwagen iQ, der gegen die Smart-Kundschaft antreten soll. Motto: Der kleinste bequeme Viersitzer auf engstem Raum.
Der neue VW Polo hat sich in ein ähnliches Karosserie-Design wie der große Bruder Golf geworfen und wirkt deshalb auch etwas hochwertiger. Außerdem sollen neue Motoren den Kraftstoff senken. Los geht es bei Preisen ab etwa 12.000 Euro. Was den Opel-Managern der Zafira, ist den Wolfsburgern der Passat. Zumindest als aufgeblasene CNG-Variante. Das doppelt aufgeladene Erdgas-Auto (Turbo und Kompressor) soll ab 29.975 Euro dafür sorgen, dass der eher schlappe Geselle richtig in die Hufe kommt. Volvo gibt in Genf einen Ausblick auf sein neues Mittelklassemodell mit der erstmals in Europa gezeigten Studie S60 Concept.
Gerade beim Thema Studien spielen wieder einige Designer, Ingenieure und Bastler verrückt, bevor ihre Produkte die Serienreife erreichen. Wenn überhaupt. Dazu gehört auch der iChange von Rinspeed, ein einsitziger Sportwagen, der sich auf Knopfdruck in eine dreisitzige Limousine verwandelt. Dies geschieht wie von Geisterhand durch ein hochfahrbares Heck. Eher als Sakrileg betrachten dürften dagegen Freunde englischer Automobilkunst den stattlichen Bentley Continental in einer Ethanol-betriebenen Version.
In die Kerbe Volumenmodelle schlägt wohl auch der in Genf präsentierte neue Rolls Royce Phantom. Der barocke Prachtbau, der von einem 6,7 Liter großen und 460 PS starken Zwölfzylinder beatmet wird, läuft im Frühjahr in den heil'gen Hallen von Goodwood vom Band. Wer im Moment gerade nicht weiß, wohin mit 402.000 Euro: hier ergäbe sich eine willkommene Gelegenheit, das bisschen Kleingeld bei der BMW-Tochter von der Insel stilvoll very british unter die Leute zu bringen.
Der luxuriöseste Maybach aller Zeiten stellt sich im Palexpo unter dem Namen Zeppelin vor. Das fast sechs Meter lange Top-Modell der Daimler-Nobelabteilung wartet mit zweifarbig lackiertem Karosseriekleid und 20-Zoll-Felgen auf. Im Interieur findet man neben einer ohnehin fürstlichen Komfortausstattung eine Parfümierungs-Station und Fußmatten aus Lammfell. Worauf die Autobranche seit Jahrzehnten gewartet hat! Die Preisliste für die 640 PS starke viersitzige Luxuslimousine beginnt bei 483.140 Euro. Was aus dem oben erwähnten Rolls Royce wiederum ein echtes Schnäppchen macht!
Darüber hinaus garnieren die Mercedes-Leute den Abschied vom Supersportwagen SLR mit einer höchst spartanischen, aber sündhaft teuren Version eines Autos ohne Dach und ohne Windschutzscheibe. Die letzte Auflage des gemeinsam mit McLaren gebauten Exzentrikers kommt im Sommer unter dem Beinamen Stirling Moss für 750.000 Euro auf den Markt. Statt Dach und Scheibe gibt es für die geplanten 75 Exemplare Leistung ohne Ende.
Für Interessenten: Der 79. Internationale Auto-Salon Genf ist vom 5. bis zum 15. März, jeweils von 10 Uhr bis 20 Uhr (wochentags) und 9 Uhr bis 19 Uhr (sonntags) geöffnet. Die Tickets für Erwachsene kosten umgerechnet 9,50 Euro. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.salon-auto.ch.
Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Hersteller