Erste Erfahrungen: MINI Cabrio

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Manche Autos machen einfach gute Laune. Und manche erfreuen nicht nur den Besitzer, sondern auch den Hersteller. So ein Sonnenschein ist sicherlich der Mini, der sich längst zum Kult-Fahrzeug gemausert hat. Schick und trendy fährt der kleine Flitzer über die Straßen, gleichermaßen beliebt von Frauen und Männern. Ab Mitte März steht pünktlich zur Eröffnung der Frischluft-Saison endlich das Cabrio als Mini Cooper oder Mini Cooper S bei den Händlern.

Zunächst fällt auf, dass nicht viel Neues auffällt. Auch in der zweiten Generation bleibt das Mini-Cabrio seinem Erfolgsrezept treu, Retrodesign mit moderner Technik samt erstklassigem Fahrwerk zu verbinden. Die knuffige Form mit den knappen vorderen und hinteren Überhängen wurde genauso wie die steil stehende Frontscheibe und die hohe Gürtellinie beibehalten. Die großen Scheinwerfer und der markante Kühlergrill dominieren weiterhin die Frontansicht. Neu sind dagegen die Überrollschutzbügel, die hinter der Rückbank versenkt sind und nur im Falle eines Überschlages in 150 Millisekunden ausgefahren werden. Ebenfalls neu sind die in die Scheinwerfer integrierten Blinker und die vergrößerten Seitenfenster. Letztere verbessern die Sicht nach rechts und links ein wenig, das ist immerhin schon eine Verbesserung, zumal man durch die kleine Heckscheibe vom rückwärtigen Geschehen so gut wie gar nichts mitbekommt. Das wird auch nicht besser, wenn man das Stoffverdeck öffnet. Dann behindert die zusammengefaltete Stoffmütze die Sicht nach hinten. Nicht umsonst gehört eine hintere akustische Abstandswarnung serienmäßig dazu.

Aber an solchen Kleinigkeiten stört sich der Mini-Fahrer nicht, und der Frischluft-Fan unter ihnen erst recht nicht. Also Knöpfchen gedrückt und schon fährt das Verdeck zurück. Im ersten Arbeitsschritt öffnet sich eine Luke wie bei einem Schiebedach, betätigt man den Knopf ein weiteres Mal falten sich die Stoffbahnen fein säuberlich hinter der zweiten Sitzreihe zusammen. Insgesamt nur 15 Sekunden dauert der komplette Prozess und kann bis zu einer Geschwindigkeit von bis zu 30 km/h ausgeführt werden.

Offen fühlt sich der kleine Flitzer auch gleich viel komfortabler an. Schließlich sind die Platzverhältnisse nicht sonderlich üppig. Sitzen Fahrer und Beifahrer noch halbwegs kommod, taugen die hinteren Plätze bestenfalls für zeitlich sehr begrenzte Mitnahmeofferten. Am besten nutzt man diese also gleich als Ablage. Der Kofferraum fasst gerade mal 125 Liter. Durch Umklappen der Rücksitzlehnen wächst das Ladevolumen auf bis zu 660 Liter an.

Das Armaturenbrett wird von dem Dessertteller-großen runden Tacho dominiert, der mittig zwischen Fahrer und Beifahrer mit großen Ziffern leuchtet. Das Interieur ist wie bei Mini üblich ansprechend gestaltet – vorausgesetzt man nutzt das reichhaltige Angebot aus der aufpreispflichtigen Zubehörliste. Bucht man das Ausstattungspakte Pepper (1.540 Euro) für den Mini Cooper gehören unter anderem eine Klimaanlage, Bordcomputer, Lederlenkrad und Nebelscheinwerfer dazu. Hat man Lust auf mehr Schärfe verwöhnt die Option Chili für 2.840 Euro (3.040 Euro für den Mini Cooper S) zusätzlich mit Sportsitzen, 16-Zoll beziehungsweise 17-Zoll-Felgen, Xenon-Licht und eine sportliche Fahrwerksabstimmung. Als nette Spielerei zählt eine Uhr, Always Open Timer genannt, die mit offenem Verdeck gefahrenen Stunden.

Für nachhaltige Freude sorgen die Motoren. Zur Markeinführung stehen die zwei leistungsstarken Vierzylinder zur Auswahl, die aus der Kooperation mit PSA (Peugeot/Citroën) stammen und auch in den geschlossenen Versionen zum Einsatz kommen.

Bei ersten Testfahrten stand der 1,6-Liter Benzindirekteinspritzer mit 128 kW/175 PS zur Verfügung. Der Turbo befeuert den Cooper S und verwandelt das Cabrio in eine ausgesprochen flotte Sonnenbank. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in 7,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 222 km/h erreicht. Die Fahrwerks-Ingenieure verstehen nicht nur etwas von Physik, sondern auch von Spaß, und so besticht der Mini wie eh und je durch seine Agilität und Spurstreue. Go-Kart Fahren vom Feinsten, allerdings inklusive vieler Sicherheitsassistenten. Nur beim Verbrauch trübt sich die Freude ein wenig, denn der angegebene Durchschnittswert von 6,4 Liter lässt sich bei engagiertem Kurvenwedeln und Sprintversuchen nicht erzielen. Im Alltag dürfte es eher neun Liter sein, trotz Spritsparhilfen durch eine Start-Stopp-Automatik, Schaltpunktanzeige und Bremskraftrückgewinnung.

Für die vernunftorientierteren Fahrer stellt sicherlich der 1,6-Liter mit 88 kW/120 PS eine gute Wahl dar (Spitze: 198 km/h, Verbrauch: 5,7 Liter, CO2-Ausstoß: 137 g/km). Apropos (Un-)Vernunft: Ab 22.500 Euro steht der Cooper und ab 26.500 Euro der Cooper S mit Verdeck beim Händler. Ganz schön viel Geld für das kleine Spaßmobil. Doch die Kunden sind trotzdem begeistert und ordern eifrig. Und investieren freudig durchschnittlich noch 6.000 Euro für Extras – sehr zur Freude von BMW.

Text: Elfriede Munsch

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