Buchtipp der Woche

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Theodor Fontane: Effi Briest.
Deutscher Taschenbuch Verlag/dtv; 5 Euro (Aktuelle Sonderausgabe

Eine junge Frau von siebzehn Jahren heiratet einen wesentlich älteren Mann, folgt ihm in ein Provinzstädtchen. Was folgt, ist ein Leben in völliger Gleichförmigkeit, auch echte Verständigung zwischen den Eheleuten kommt in ihrem Alltag nicht vor. Sie bricht aus dieser Ehe aus und beginnt eine Affäre, die allerdings zunächst unentdeckt bleibt. Erst als sie, längst vorbei, dann nachträglich auffliegt, zeigt sich, dass ein Drama seinen Lauf nimmt.

Effi Briest ist erstmals 1895 erschienen. Der Deutsche Taschenbuch Verlag hat den Roman jetzt in einer sehr preiswerten und dabei schön aufgemachten Sonderausgabe herausgebracht. Man könnte versucht sein, über das hier behandelte Thema (und darüber, wie es behandelt wird), milde zu lächeln – so war es eben früher, heute sind wir doch viel freier. Indes – sind wir es wirklich? Bei näherem Hinsehen entpuppt sich Effi Briest als zeitloses Lehrstück darüber, welche Zerstörungskraft sich entwickeln kann, wenn Menschen nicht aus ihrer Haut können und sich vom blinden Befolgen der für unumstößlich empfundenen Konventionen nicht zu lösen vermögen.

In der Tat mögen junge Frauen wie Effi Briest in ihrer Zeit manchen Zeitgenossen verurteilungswürdig erschienen sein. Autor Fontane selbst sah das bemerkenswerterweise nicht so. Er nannte seine tragische Heldin selbst die arme Effi.

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