Schreiben ist brotlose Kunst, denn leben kann man von ihr nicht, schon gar nicht gut oder üppig. Ein (Vor)urteil, das sich hartnäckig hält und vielleicht bisweilen zutrifft, aber längst nicht immer. Im Gegenteil: Wie gut beides zusammen passt, beweist unter anderem Sybil Gräfin Schönfeldt mit ihrem literarischen Küchenkalender, der für 2023 jetzt zu haben ist. Und wer mit Weihnachtsgeschenken nicht bis zur fast letzten Minute warten will, darf hier getrost zugreifen.
Jenny Erpenbeck trägt Krabbensalat dazu bei, Virginia Woolf ihre rosa Plätzchen, Thomas Mann die Rote Grütze, Colette einen besonders raffiniert zubereiteten Pfefferminztee. Sie ahnen es: Selbst wenn bei Schrifsteller*innen der eigene Küchenzettel eher bescheiden ausfallen musste, wussten und wissen sie in ihren Werken doch genau, wie man gut isst und gut trinkt. Und mit Edgar Selge und dem Streuselkuchenrezept zum Buchauszug (aus „Hast du uns endlich gefunden?“ baut Gräfin Schönfeldt auch einen ganz aktuellen Bestseller von 2022 ein. So ist der literarische Küchenkalender auch eine (unterhaltsame!) Literaturgeschichte.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat den neuen Kalender der für ihre kulinarischen Werke seit Jahrzehnten renommierten Autorin schon jetzt als einen der zehn besten für 2023 ausgezeichnet.
Sybil Gräfin Schönfeldt: DER LITERARISCHE KÜCHENKALENDER 2023. Mit Texten, Rezepten & Bildern. Edition Momente; 22 Euro.