Es war im Sommer 2006, als dem Lied „Upside Down“ eine Art akustischer Invasion in Deutschland gelang. Passend zur Fußball-WM, die gerade hierzulande stattfand und mit ihrem Charme auch Menschen erfasste, die ansonsten nie verstanden, warum 22 Männer einem einzigen Ball hinterherlaufen. Es war einfach eine perfekte Zeit für Jack Johnson, der damals musikalisch allerdings längst kein Greenhorn mehr war. 2005 hatte er einen ersten Durchbruch gehabt, der sich nun fortsetzte.
Sowas kann in einer Laufbahn als Dreitags-Fliege enden. Nicht so bei Jack Johnson, dessen sportliche Heimat kein Mannschaftsding, sondern das Surfbrett ist. Er hat sein Rezept von damals, wunderschönen Akustik-Pop, einfach behutsam weiterentwickelt. Inzwischen ist er 47 und wirkt immer noch wie der nette junge Mann, den man in den Garten bittet, wenn man sich spontan zum Grillen entschlossen hat. Es ist diese Mischung aus Ohrwürmern, behutsam nachdenklichen Texten und der Ausstrahlung ihres Sängers – der schon mal Teile seiner Einnahmen an Umweltorganisationen spendet. „Meet The Moonlight“ ist sein achtes Studioalbum, er lässt sich Zeit zwischen den Produktionen. Auch das eine Seltenheit anno 2022, wo es gerne darum geht, einem Hitalbum möglichst rasch ein zweites und am besten gleich noch ein drittes hinterherzuschieben. Jack Johnson ficht sowas offenbar nicht an, er lässt sich Zeit. Und wenn er dann den Mond beobachtet, kommt unversehens schon mal ein neuer Song dabei raus. So einfach erklärt er jedenfalls den Titelsong seines aktuellen Opus.
Fazit: Eine solide Produktion, ohne große Überraschungen oder Experimente. Manchmal ist es gut, an etwas Bewährtem festzuhalten und Modernisierungen allenfalls behutsam vorzunehmen.
Jack Johnson: Meet The Moonlight (Republic/Universal).
Foto: Morgan Maassen/Universal