Unverständnis in seinem Umfeld erntete Irmin Schmidt, als er nach einer soliden Dirigentenausbildung beschloss, eine Rockband zu gründen. Die musste, als „Can“, ihre erste Langspielplatte selbst herausbringen, was nach kurzer Zeit schon eine größere Auflage nach sich zog. Das vermeintliche Himmelfahrtskommando anstelle einer soliden Karriere in der E-Musik war offenbar gelungen.
Bis heute steht die Band „Can“ für progressiven Rock, für komplexe Klangwerke, dafür, dass sich E-Musik und U-Musik, „ernst“ versus „Unterhaltung“, sehr wohl verbinden lassen, immerhin war der Komponist Karlheinz Stockhausen einer der Impulsgeber. 1975 haben die Kölner ihr Können live im britischen Brighton bewiesen. Das funktioniert sogar mit Gesangsparts, obwohl die Band sich kurz vorher von ihrem „eigentlichen“ Sänger Damo Suzuki getrennt hatte. Das hat hier Michael Karoli übernommen, und Jaki Liebezeit zeigt einem verblüfften Publikum, was am Schlagzeug so alles möglich ist. Das geht auch heute noch als progressiv im besten Sinne durch.
Can – Live In Brighton 1975 (Spoon/Mute).