Pizza, Paella, Gyros, Kebab, Tandooris und so viel mehr: Die Internationalisierung der Küchen ist längst eine Selbstverständlichkeit. Man „geht zum Griechen“, man „trifft sich beim Italiener“, alles gehört zu unserem Alltag. Und doch gibt es noch zahlreiche Geheimnisse, die im jeweiligen Land keine sind, außerhalb der Landesgrenzen aber genau das.
Maryse Condé verbindet für ihr literarisches Werk zwei Leidenschaften: Das Kochen und das Reisen. In „Köstliches und Kostbares“ erfährt man unter anderem, wo die bei uns bekannten Kartoffelpuffer alias Reibekuchen „Latkes“ heißen, welche Vorzüge der mehrheitlich in Vergessenheit geratene Stockfisch hat, warum Fleisch vor dem Grillen für einen besonders guten Geschmack in Bananenblätter gewickelt werden kann – und sehr vieles mehr. Maryse Condé hat unter anderem in Indien, Japan, Australien und Kuba ihre Inspirationen für dieses Buch bekommen. Sie hat sich mit Menschen unterhalten, die diese Gerichte kennen und routiniert zubereiten, und manchmal gibt es auch einen überraschenden Wiederkennungs-Effekt: Wie bei den frittierten grünen Tomaten aus Georgia. Die gab es doch … richtig, im „Whistle Stop Café“, das von zwei Freundinnen betrieben wurde, in jenem Film, denen die Spezialität auch den Titel gab. Und das Geheimnis am Whistle-Stop-Barbecue war die Sauce … aber das wollen wir jetzt nicht weiter vertiefen. Maryse Condé jedenfalls blieb auf ihren Reisen von dem verschont, wogegen sich Idgie und Ruth im Film so energisch wehren mussten…
Außergewöhnlich: Ina Böhme hat als Übersetzerin zahlreiche Fußnoten eingefügt für die deutsche Ausgabe, die unbedingt beachtet werden sollten. Sie ergänzen Condés Buch vorzüglich.
Maryse Condé: Köstliches und Kostbares. Kulinarische Reisen. Litradukt Verlag; 24 Euro.