Den Refrain von „Tainted Love“ haben auch Hörer*innen im Ohr, die bei der Erstveröffentlichung (1981!) noch gar nicht geboren waren: Soft Cell mit Sänger Marc Almond haben damals einen echten Evergreen hinbekommen. Danach haben sie, kein Scherz, alle 20 Jahre mal von sich hören lassen. Dann wären die Männer hinter dem Bandnamen bei der nächsten Veröffentlichung so um die 80…
Bleiben wir aber mal in der Gegenwart: „Happiness Not Included“ (frei übersetzt: Glücklichsein nicht inbegriffen) steht als Titel im krassen Gegensatz zum Klanggerüst. Schon der Opener „Happy Happy Happy“ ist ja ein Widerspruch zum Album-Motto. „Polaroid“, „Purple Zone“ – das sind ideale Gegenmittel, wenn schlechte Laune oder Trübsinn die Oberhand gewinnen. Aber ja, „Heart like Chernobyl“ und „Nostalgia Machine“ – da wird’s schon melancholischer.
Wie löst sich der Widerspruch auf? Marc Almond tut es mit seinem Anliegen, das er mit „Happiness Not Included“ verbindet: Ob es nun um Profitorientierung, Massentierhaltung, Egoismus … geht – er sagt von sich, dass er den Glauben nicht verloren hat, dass all das doch noch besser werden kann.
Keines dieser pseudointellektuellen Klagewerke also, sondern ein echter Überraschungscoup mit kritischen Bemerkungen, der zweifellos seine Fans finden wird. Und wenn bei „Purple Zone“ neben der guten Laune noch der Eindruck entsteht, da sei doch noch sonstwer beteiligt … so ist es! Den Titel haben Soft Cell zusammen mit den Pet Shop Boys aufgenommen. Passt.
Soft Cell: Happiness Not Included (BMG Rights)