Diese Periode seiner Arbeit sei längst zu Ende, hat Volker Lechtenbrink schon vor einigen Jahren zu seiner Karriere als Sänger erklärt. Angesprochen wurde er darauf trotzdem, noch in seinen letzten öffentlichen Auftritten.
Klar, seinen künstlerischen Durchbruch hatte er als Vierzehnjähriger im Schauspiel. Und da bringt man ihn bis heute in Verbindung mit dem Anti-Kriegsfilm „Die Brücke“. Da wurde gezeigt, wie junge Menschen, um nicht zu sagen Kinder, für völlig sinn- und aussichtslose Missionen im Krieg dem Tod ausgesetzt wurden. Er war begeisterter Theaterschauspieler, nicht minder begeisterter Regisseur. Vielen wird der am 22. November 77-jährig nach langer Krankheit verstorbene Künstler aber tatsächlich als Sänger in Erinnerung bleiben.
Er hatte es schon Mitte der Sechziger mit Schlagern versucht. Der Erfolg kam aber erst 1976 mit Kris Kristofferson. Eine Auswahl von dessen Songs nahm Lechtenbrink mit deutschen Texten auf und schaffte es mit „Der Macher“ in die damals populärsten Musiksendungen, die ZDF-Hitparade und Ilja Richters „disco“. Da fand er sich inmitten von Sänger*innen wieder, welche die heile Welt der großen Liebe beschrieben, in der nichts schiefging und immer eitel Sonnenschein war. Dem setzte Lechtenbrink mit seiner charkteristischen sonoren Stimme Beschreibungen von den Schattenseiten des Lebens entgegen: Er sang von im Rosenkrieg geendeten Ehen („Ich bin pleite“), von drückender Einsamkeit („Sonntag Morgen in den Straßen“), von Liebe ohne das ganze Happy End („Volker und das Kind“). Später kamen eigene Songs hinzu, vom Kristofferson-typischen Country-Sound bewegte er sich weg in Richtung Rock’n’Roll und schaffte damit einen Evergreen: „Leben, so wie ich es mag“. Und dass ein weiterer Evergreen (aus heutiger Sicht) auch als Werbung eine gute Figur machte, hatte auch was Amüsantes: Ausgerechnet der Lebemann Lechtenbrink warb mit textlich angepasstem „Ich mag“ für – Malzkaffee. Aber sogar das war stimmig, im besten Sinne.
Als Schauspieler wirkte er in Pilcher-Verfilmungen ebenso mit wie in Krimiserien. In „Ein Fall für zwei“ spielte er einen berühmten Sänger, der, als Täter entlarvt, schließlich quasi von der Bühne weg festgenommen wird. Und das Lied in der Fernsehrolle wurde dann zugleich ein Hit in eigener Sache: „Irgendwann“. Knapp 15 Jahre umfasst Lechtenbrinks Karriere als Sänger. Dass ihn zeitweise eine künstlerisch fruchtbare Freundschaft mit Peter Maffay verband, geht zu Unrecht bisweilen unter, wenn man auf Lechtenbrinks Laufbahn blickt. Bis heute jedenfalls kann man niemanden benennen, der mit ihm vergleichbar wäre …
Regulär erhätliche CDs:
Ich mag. Seine größten Erfolge (Spectrum)
Seine größten Erfolge. (Polydor)
Nur noch antiquarisch zu haben:
Leben, so wie ich es mag. Die Singles. (Bear Family)
Rarität aus 2006, nur noch antiquarisch zu haben und zu Preisen um 800 Euro angeboten (Rarität)
Der ganze Lechtenbrink. 7 CDs (Bear Family)