Diese Einschätzung von Hans Fallada war höchstwahrscheinlich auch sein Lebensmotto. Titel wie „Der Ausflug ins Grüne“, „Die standhafte Schaffnerin“ oder „Der standhafte Monteur“ zeugen schon von enormer Beobachtungsgabe und der Fähigkeit, im scheinbar Banalen das Ungewöhnliche zu entdecken. Auch dann, wenn Menschen z.B. wegen eines Pferdes und einer Kuh vor Gericht landen, so wie der arme Herr Schuller in der ersten von vielen Geschichten.
Kennen Sie das? Man hat im Alltag permanent das Gefühl, wie einst Sisyphus den Ball bergauf bugsieren zu müssen und dabei doch nicht vom Fleck zu kommen. Vielleicht haben Sie sich gerade in den Osterferien mal wieder über einen Stau geärgert, ist manches nicht so gekommen, wie man es sich gewünscht hätte. Gerade nach solchen Situationen eignen sich die „Malheur-Geschichten“ sehr gut, um zu mehr Gelassenheit zu kommen.
Hans Fallada (1893-1947), bürgerlich Rudolf Ditzen, wählte seinen Autorennamen in Anlehnung an das Pferd Falada aus dem Märchen „Hans im Glück“.
Hans Fallada/Günter Stolzenberger (Hg): Malheur-Geschichten. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv); 12 Euro.