Buchtipp – Cheetham: Auto-Desaster.

Das Buch hält nur bedingt, was der Titel zu versprechen scheint. Denn dem Autor liegt es fern, die Urheber automobiler Flops mit Spott oder Häme zu überziehen.

Es ist halt einfach so: Manche Idee, die sich in der Theorie hervorragend ausnimmt, scheitert an der praktischen Umsetzung, und man merkt es erst in der Praxis. Fertigungsmängel sind ein Klassiker. Andere Modelle waren schon während ihrer Laufzeit (korrekt sollte man von Fahrzeit sprechen) berüchtigt für Korrosionsanfälligkeit, wobei der Rost sich fast aufs ganze Fahrzeug ausbreiten konnte. Auch optische Missgriffe gehören in solch ein Buch. Zum Beispiel fanden beigefarbenes Velours und aufgeklebtes Kunstholz offenbar nicht allzu viele Fans. Und dass viele Karosserieformen polarisieren zwischen „love it or hate it“, ist nicht neu, aber auch da gibt es Beispiele, die selbst langjährige Autofans noch überraschen dürften. Wie ein Krimi mutet dieses Sachbuch allerdings an, wenn eine Konstruktion nicht bloß skurril, sondern potentiell tödlich ist – wenn etwa im schlimmsten Fall der Benzintank infolge der Fahrzeugkonstruktion zur katastrophalen Falle wird.

Craig Cheethams Streifzüge durch die Fehlschläge in Sachen Automobilbau ist nicht nur ein spannend geschriebenes Buch zu den Kehrseiten des Erfolgs, die gerne verschwiegen werden, aber nicht verschwiegen werde sollten. Es ist auch eine Chronologie zur Automobilgeschichte, denn zu den vorgestellten Modellen (natürlich in Text und Bild) gibt es Informationen zu den technischen Daten und zur Bauzeit.

Craig Cheetham: Auto-Desaster. Franzis Verlag; 29,95 Euro.

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