Das wird ein echtes Highlight der Rallyesaison: Die Nennungsliste der KÜS-Saarland-Rallye (16. – 18. Juni 2005) verspricht eine packende und sportlich hochwertige Veranstaltung. Gleich fünf bullige WRC-Boliden werden an der Spitze des Feldes den Ton angeben. Dabei kommt es zu einer Neuauflage des packenden Vorjahresduells zwischen dem Škoda-Werksteam aus der Rallye-WM mit Armin Schwarz/Klaus Wicha (Österreich/Bad Hersfeld, Škoda Fabia WRC) und ihren Marken- und Modellkollegen Matthias Kahle/Peter Göbel (Köln/Korb, Škoda Fabia WRC), den amtierenden Deutschen Rallye-Meistern. Vor dem Hauptfeld toben zudem die Teams aus der Rallye-EM über die WPs, die im Rahmen der Saarland-Rallye ebenso um Punkte fighten, wie die Teilnehmer der DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft), die bei der KÜS-Saarland-Rallye ihren fünften Saisonlauf austragen.
Zentrale Anlaufstelle für Besucher ist die Stadthalle in Merzig, wo der Serviceplatz – das Rallye-Fahrerlager – untergebracht ist und wo die Teams am Freitag (17. Juni) um 15.00 Uhr starten werden. Auch der Zieleinlauf am Samstag (ab 17.00 Uhr) mit anschließender Rallyeparty und Siegerehrung findet hier statt. Der Eintritt ist frei. Zu den Höhepunkten gehört außerdem der spektakuläre Zuschauerrundkurs an der Bundeszentrale der Kfz-Prüforganisation KÜS in Losheim am See. Dort findet nicht nur die abschließende Prüfung der ersten Etappe statt (Freitag ab 20.51 Uhr), bereits am Donnerstag sind die Teilnehmer hier ab 20.45 Uhr beim Shakedown, um einen letzten Test vor der Rallye vornehmen zu können.
Ein Teilnehmer reist wohl mit höchst gemischten Gefühlen ins Saarland: Matthias Kahle verlor beim vergangenen Lauf der DRM seine Tabellenführung. Nach einem technischen Defekt in der Kraftstoffzufuhr seines Škoda Fabia WRC schied der Wahlkölner mit Co-Pilot Peter Göbel bereits auf der ersten Etappe aus. Da die Sachsen-Rallye, wie auch die KÜS-Saarland-Rallye, in zwei Tagesetappen gewertet wird, konnte er zwar auf der zweiten Etappe erneut antreten und mit dem Tagessieg in seiner Division noch Schadensbegrenzung betreiben. Doch bei 31 Punkten Rückstand ist das prestigeträchtige Duell mit seinem Markenkollegen aus der Rallye-WM nur eine von zwei Prioritäten: Ganz klar: Jetzt haben die Punkte für die Meisterschaft Vorrang, sagt Kahle. Damit wird der Fight an der Spitze des Feldes bei der KÜS-Saarland-Rallye doppelt spannend. Zumal Gassner-Jäger Kahle mit der Veranstaltung durchaus zwiespältige Gefühle verbindet – vor zwei Jahren verlor er hier schon einmal wertvolle Punkte. Hermann Gassner dagegen grinst bei der Erinnerung an das Jahr 2003: An die Saarland-Rallye habe ich sehr gute Erinnerungen, schließlich konnte ich vor zwei Jahren dort schon einmal einen Gesamtsieg feiern. Damals war Kahle ausgeschieden und hatte so den Weg für den Gassner-Triumph frei gemacht.
Doch nicht nur die Škoda-Werkspiloten Schwarz und Kahle wollen ihm diesmal das Siegen schwer machen. So ist mit Kristian Poulsen/Ole R. Frederiksen ein fest in die DRM eingeschriebenes Team am Start, das beim vierten DRM-Lauf das gleiche Schicksal wie den amtierenden Champion Kahle ereilte. Der neue Toyota Corolla WRC versagte früh auf der ersten Etappe seinen Dienst und zeigte dafür mit dem zweiten Platz am Folgetag um so mehr Potenzial. Die Saarland-Rallye ist für mich neu, dämpft allerdings der dänische Pilot all zu große Erwartungen. Und nach nur zwei zulässigen Besichtigungsrunden vor der eigentlichen Rallye kennt man die WPs noch lange nicht optimal. Über die Erfahrung auf den anspruchsvollen Prüfungen im Saarland kann ein weiteres Team auf Toyota Corolla WRC nicht klagen: Der Belgier Pieter Tsjoen kommt mit Co-Pilot Eddy Chevallier erneut zur Saarland-Rallye. Bereits im vergangenen Jahr zeigte er in einem Renault Clio Super 1600 als Gesamt-Siebter und Klassenbester, dass ihm die WPs rund um Merzig liegen. Nun hat er aufgerüstet und greift mit einem WRC ins Geschehen ein. Die Riege der WRC-Teams wird komplettiert durch den Zwickauer Maik Stölzel. Mit Co-Pilot Thomas Windisch (Aue) setzt er in einem Privatengagement einen Škoda Octavia WRC ein.
Zudem wird auch eine ganze Reihe von Teams, die auf die Evo-Stufen des Mitsubishi Lancer im Gruppe-A-Trim setzen, antreten. Diese kleine Rallye-Armada ist auf jeden Fall für die Action unmittelbar hinter der Spitze des Feldes zuständig. Unter sie mischt sich seit dieser Saison außerdem ein echter Exot: Anton Werner (Altfrauenhofen) nutzt das liberale DRM-Reglement und setzt zur Freude der Fans einen Porsche 911 GT3 ein und lässt damit die Zeiten von Rallye-Altmeister Walter Röhrl aufleben. Mit Co-Pilot Ralph Edelmann (Mühldorf) kommt er immer besser in Schwung und wird im Saarland ebenfalls als Kandidat für eine Top-10-Platzierung gehandelt. Und auch im weiteren Verlauf des Feldes gibt es viele Piloten, die den Weg an die WP lohnen. So etwa Lars Mysliwietz (Nalbach), der mit Co-Pilot Oliver Schumacher (Fluterschen) im Honda Civic Type R beim DRM-Lauf in Sachsen seinen durchwachsenen Saisonbeginn hinter sich ließ und einen zweiten Platz in der Division 5 (Gruppe N bis 2.000 ccm Hubraum) einfuhr. Es lief für uns noch nicht optimal, aber das Resultat macht Hoffnung für die KÜS-Saarland-Rallye, freut er sich nun auf sein Heimspiel.