Die Faszination von Wagenrennen war schon den Römern bekannt – das ist spätestens seit dem Monumentalfilm Ben Hur eine Tatsache. Ganz soweit will der ADAC Saarland nicht zurückgehen bei seinen beiden Rallyeläufen für historische Fahrzeuge im Rahmen der KÜS-Saarland-Rallye vom 19. bis 21. Juni 2003. An Spannung und Action wird es hier allerdings ebenso wenig mangeln wie in den römischen Amphitheatern. Während die modernen Rallyefahrzeuge um Punkte für die Europa- und Deutsche Rallyemeisterschaft fighten, sind die Prädikate der historischen Veranstaltung nicht weniger attraktiv.
Innerhalb der KÜS-Saarland-Rallye Classic werden Punkte vergeben für die Historische Europa Rallyemeisterschaft der FIA (die oberste Motorsportbehörde); bei der KÜS-Saarland-Rallye Regularity gehen die Fahrzeuge der Baujahre 1947 bis 1976 in einer Gleichmäßigkeitsfahrt auf die Piste.
Der FIA-Lauf innerhalb des Rallyewochenendes im Saarland ist die sechste von zwölf Veranstaltungen. Illustre Namen kennzeichnen die Serie, etwa die Rallyes in San Marino und San Remo, im finnischen Lahti oder die Rallye du Var an der französischen Mittelmeerküste. Dass die KÜS-Saarland-Rallye Classic alles andere als eine Schnauferl-Rundfahrt wird, dafür garantiert der Ehrgeiz und das fahrerische Können der Piloten aus ganz Europa, vor allem aber die technische und sportliche Potenz der Fahrzeuge. Für die Hatz über die Wertungsprüfungen sind, unterteilt in vom Baujahr abhängige Gruppen, Autos von 1931 bis 1976 zugelassen. Die Auflagen sind streng. Das Rallyeauto muss absolut identisch sein mit dem jeweiligen Auftritt in seiner aktiven Zeit. Schalten mit dem Joystick oder digital eingespiegelte Anzeigen wird man also vergeblich suchen. Das gilt auch für das Äußere des Rallyeautos. Ein Lancia Delta integrale hat somit genau die gleiche rot-blaue Kriegsbemalung und die Schriftzüge des italienischen Vermouth-Herstellers, die sein Äußeres seinerzeit so unvergesslich für den Rallyefan machten.
Überhaupt – die Fahrzeuge! Ein Wiedersehen mit dem legendären Ferrari Dino steht an bei der KÜS-Saarland-Rallye. Von großem Interesse für den Autofreund wird auch der Škoda 110 sein, der Ford Schelby GT 350 und der BMW 1800 TI. Auf keinen Fall vergessen darf man die Armada der Porsche 911. Mit einem solchen Renner aus Zuffenhausen sind übrigens die beiden Deutschen Georg Alber und Hubert Stadler erfolgreich in der Europameisterschaft unterwegs.
Die zweite historische Tour im Rahmen der KÜS-Saarland-Rallye hört auf den schönen Namen Regularity. Dahinter steht das akribische Miteinander von Gaspedal und Stoppuhr. Es geht nicht um die kürzeste und somit schnellste Fahrt über die Wertungsprüfungen, sondern um das Durchfahren einer bestimmten Strecke innerhalb einer festgesetzten Durchschnittsgeschwindigkeit. Wer hier der vorgegebenen Zeit am nächsten kommt, macht die wichtigen Punkte. Die Zeitkontrollen sind geheim, werden irgendwo auf der Strecke aufgebaut. Die Stoppuhr sollte also genau im Blick sein. Erstaunlich ist die Genauigkeit, mit der sich die Top-Teams der optimalen Zeit nähern – es geht oft um wenige Sekunden. Dieser Veranstaltungsmodus entspricht dem der Rallyes vor 50 und mehr Jahren – allerdings waren damals die zu fahrenden Schnittgeschwindigkeiten höher. Mindestens zwanzig Jahre alt müssen die Fahrzeuge für die Teilnahme an der Regularity sein.
Karl-Heinz Finkler, der Sportleiter des ADAC Saarland, sieht die historischen Läufe innerhalb der KÜS-Saarland-Rallye als einen Gewinn für den Motorsport: Wir betreten ganz klar Neuland mit dieser Konstellation. Innerhalb einer modernen, zur Europa- und Deutschen Rallyemeisterschaft zählenden Top-Rallye zwei hochbewertete Historic-Läufe einzubinden ist neu in Deutschland. Die Rallyeboliden des High-Tech-Zeitalters und klassische, ältere Autos an einem Wochenende zu sehen – das gibt es nirgendwo sonst. Wir rechnen mit einer großen Zuschauerzahl am Rallyewochenende, so Finkler!
Informationen für Teilnehmer und Zuschauer gibt es auch unter www.saarland-rallye.de. Haben Sie weitere Fragen zur KÜS-Saarland-Rallye? Pressekontakt zu Jürgen Hahn unter +49 172 80 90 443 oder rallye.hahn@t-online.de