Langzeit-Erfahrungen: Suzuki Grand Vitara 1,9 DDiS

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Die Entscheidung vor knapp 5 Jahren war zugunsten eines 3-türigen Modells dieser Baureihe gefallen. Da der Chronist häufiger im Gebirge weilt und zudem als 4×4-Instruktor tätig ist, war nicht nur ein Allradmodell gefragt, sondern eines mit einer Getriebereduktion. Bestellung und Kauf bei einem Markenhändler gestalteten sich zügig, informationsreich und freundlich. Das bestellte Fahrzeug kam gerade noch rechtzeitig in Japan auf das große Schiff, war knapp 6 Wochen später abholbereit. Eine intensive Einweisung vor Ort schloss sich an. Auch der Farbwunsch konnte realisiert werden: Silky Silver MeZ2S. Frei nach dem Motto: Beim Wiederverkauf Silber geht immer.

An wohltuenden und nützlichen Features waren vorhanden: heizbare Sitze vorne, 50:50 umklappbare Rücksitze, die eine flache und ebene Ladefläche generierten, Klimaautomatik getrennt regelbar und Radio/CD-Kombination. Was sich als fehlend im Laufe der Monate zeigte: Kein Bluetooth, keine elektrisch einklappbaren Außenspiegel. Die Karosserierundungen erwiesen sich beim exakten Zielen in Parklücken und engen Durchfahrten als hinderlich: man weiß nie genau, wo das Fahrzeug endet. Erste Schrammen waren die Quittung. Aus Gründen des Selbstschutzes wurde ein Personenschutzbügel von ANTEC angebracht, der oben die Zusatz-Fernscheinwerfer trug und ganz unten die Ölwanne vor Verletzung oder gar Zerstörung im harschen Gelände schützte. Für den reinen Offroad-Bereich montierten wir A/T-Reifen von Apollo, die ihre Sache auch nach 5 Jahren noch bestens machen.

Suzuki hat sehr viel Erfahrung mit allradgetriebenen Pkw und so zeigte unser Exemplar gleich im ersten Winter, wo es lang geht: hohe Richtungsstabilität auf Geraden und in Kurven, stets feiner Vortrieb. Das beruhigt. Im schlimmsten Falle legt man per Drehschalter die Position 4 Lock ein. Das ultimative Programm ist in der Position 4 Low gespeichert, weil darin die Getriebereduktion greift und alle 5 Gänge aktiviert. Bei ausgiebigen alpinen Test- und Schulungsfahrten, die übrigens bis zu 100 % Steigung aufwiesen, hat sich diese technische Lösung als sehr sicher und rationell erwiesen. Die Primärschaltung zeigte sich anfangs etwas zäh, dann etwas knochig und ab 10.000 Kilometern als recht gefügig, nur: die einzelnen Gänge bedürfen eines etwas liebevollen Zuspruchs und Präzision beim Wechsel. Auch heute noch, nach etwa 32.000 km.

Der Dieseltriebling, von Renault geliefert, mit 1,87 Litern Hubraum erwirtschaftet 129 PS und ein Drehmoment von 300 Newtonmetern. Letzteres zählt nicht gerade zu den überbordenden Erlebnissen, reicht aber für alle Fälle.

An die Inspektionsintervalle sollte man sich halten, aber eine echt gute und zuverlässige Werkstatt war im Umfeld von 30 Kilometern nicht auszumachen. Das Verkaufshaus schied aus Gründen der geographischen Distanz (150 km) leider aus. Ein anderer Fachbetrieb tat sich durch mehrere Dinge hervor: die unappetitliche Höhe der Rechnungen für Jahresarbeiten, Nichtbeachten von Hinweisen innerhalb der Garantiezeit (dubiose mechanische Geräusche anfangs weg diskutiert, Zeituhr weder repariert noch ausgetauscht, Mondzeiten auch heute noch), miserable Kommunikation. Nach 3 Jahren des Garantie-Zwangs fluchtartig diesen Händler verlassen und zu einer anderen Markenwerkstatt (wie bereits 20 Jahre lang vorher) gewechselt. Seither zufrieden.

Dadurch, dass alle 4 Räder permanent angetrieben werden, ist der Reifenverschleiß nicht nur sehr gleichmäßig, sondern auch erstaunlich niedrig. Nach knapp 5 Jahren auch keinerlei Lackschäden oder gar Rost, die Türen fallen sauber ins Schloss, da knarzt nichts, da scheppert nichts. Über die ganze Zeit lag der Verbrauch im Mittel bei 7,8 Litern Leichtöls (1,2 Liter über dem offiziellen Labor-Verbrauch), minimal bei 5,6, maximal bei 13,2 Litern. Die Sitze geben in ihrer leichten Schalenform ordentlichen Seitenhalt und zeigen keinen nennenswerten Verschleiß. Schade, dass Suzuki dieses Modell komplett vom Markt genommen und durch ein SUV-typisches, elektronisch geregeltes 4×4-System abgelöst hat. Die Emissionseinstufung ist laut Datenblatt mit Euro 5 F bezeichnet. Mal sehen, was die Zukunft zu diesem Thema noch bringt. Der persönliche Zufriedenheits-Index liegt bei 1,8… (von 6,0). Als Neufahrzeug ist der Suzuki Grand Vitara anno 2017 übrigens nicht mehr zu haben.

Text und Bilder: Frank Nüssel /CineMot

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